Jazzförderpreis für Quirin Birzer

Zwischen Trialog und Blechhilfswerk: Der 20-Jährige wirkt an vielen Projekten mit

02.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:23 Uhr

Quirin Birzer wird die Ingolstädter Jazztage mit dem Preisträgerkonzert im Kulturzentrum neun eröffnen. Foto: Weißmann

Von Anja Witzke

Ingolstadt – Der neue Jazzförderpreisträger heißt Quirin Birzer. Eine Jury wählte den 20-jährigen Musiker als würdigen Träger dieser Ehrung aus. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und soll am Samstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Kulturzentrum neun verliehen werden. Traditionell wird mit dem Preisträgerkonzert das Ingolstädter Jazzfestival eröffnet. Überrascht habe er auf die Ankündigung reagiert, erzählt Quirin Birzer. „Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet.“ Was er mit dem Preisgeld anfängt, weiß er noch nicht. „Vielleicht verwende ich es für eine Studioaufnahme – oder neues Equipment. Für so etwas ist es ja auch gedacht.“

Die Begeisterung für sein Instrument kam früh: Schon im Alter von zwei Jahren hatte Quirin Birzer zum ersten Mal Sticks in der Hand. Die Eltern sangen im Chor. Und irgendwann kam auch ein Schlagzeug zum Einsatz. „Das fand ich am coolsten. Und mein großer Traum war, in einer Rockband wie AC/DC zu spielen“, erinnert er sich. Zum vierten Geburtstag bekam er ein Schlagzeug geschenkt – und Unterricht. Daneben interessierte er sich auch für Blasinstrumente, lernte schon in der Grundschule Tenorhorn und später Tuba. In der zweiten Klasse hatte er zudem ein Auge auf das Klavier im Musikzimmer seiner Eltern geworfen. Auch hier begann Quirin, sich nach Gehör Dinge anzueignen, bis er Unterricht von seiner großen Schwester und wenig später von einer örtlichen Klavierlehrerin bekam. Er besuchte das Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt, wo er sofort Schlagzeuger der Schulbigband wurde und bei Tom Diewock Schlagzeugunterricht mit dem Schwerpunkt Jazz nahm. An der Schule wirkte Birzer in verschiedenen Ensembles mit und begann, für diese zu arrangieren und zu komponieren.

2016 lernte er Maxim Burtsev und Jakob Jäger kennen und gründete mit ihnen das Klaviertrio Trialog. Mit diesem Trio gewann Quirin Birzer 2016 und 2018 den Wettbewerb Jugend jazzt in Bayern. Fragt man ihn nach seinen Herzschlagprojekten, kommt als Antwort sofort „Trialog“. Aber auch das Eichstätter Blechhilfswerk, eine Brass-Formation, die Quirin Birzer in der 11. Klasse gegründet hatte, für die er moderne Arrangements von Blasmusik, Popmusik oder eigene Kompositionen schreibt und in der er Tuba spielt. Ergänzen sich beide Genres vielleicht? „Beim Klaviertrio kann man sich künstlerisch ausleben, man hat eine sehr große Freiheit, aber alles ist ein bisschen ernster“, sagt er. „Die Blasmusik ist dagegen mit mehr Witz verbunden. Und: Man kommt mehr unter die Leute.“

Der umtriebige Musiker hat aber noch viel mehr Projekte am Laufen, gründete beispielsweise mit Malik Diao und Josef Heindl das Lighthouse Trio und ist als Schlagzeuger, Tubist, Pianist und Posaunist in diversen Projekten aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen tätig, wie der Teachers Finest Big Band oder King Pigeon.

Seit 2020 studiert er Schulmusik mit Hauptfach Jazz-Schlagzeug an der Musikhochschule in München. Und hat mehr als 250 Kompositionen und Arrangements für verschiedene Besetzungen geschrieben, Teile davon will Birzer in naher Zukunft in einem eigenen Musikverlag veröffentlichen. Dieses Jahr startet er zusammen mit Clemens Heiß ein neues Festival, das Oaktown Brass Festival, bei dem Musiker und Musikerinnen aus allen Ecken der Blasmusik kommen – von Tanzlmusi über Bigbands bis hin zu Technoprojekten.

Mit wem er das Preisträgerkonzert im Oktober bestreiten wird? „Das wird schwierig“, sagt er. „Ich werde auf jeden Fall versuchen, viele Freunde und Mitmusiker einzugliedern – zumindest für ein paar Stücke –, die mich auf dem Weg begleitet haben.“

DK