Im Herbst was zum Lachen

Der zweite Teil der Kabaretttage mit elf Terminen: Von Heinz Strunk bis Sigi Zimmerschied<?ZE?>

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr

Schauspieler, Komiker, Autor, Regisseur: Auch Moses Wolff kommt zu den Kabaretttagen. Foto: Tinnefeld

Von Karl Leitner

Ingolstadt – Die diesjährigen Ingolstädter Kabaretttage gehen in ihre zweite Runde. Das Festival, dessen Programm heuer zum zweiten Mal vom künstlerischen Leiter Andreas Martin Hofmeier gestaltet wurde, verbindet bekannte Kabarettgrößen mit zu Unrecht unbekannteren Rohdiamanten der Szene.

Wobei zwei von ihnen eigentlich ja gar keine Kabarettisten sind. Heinz Strunk und Max Goldt kommen aus dem Genre der Literatur, dort allerdings sind sie echte Größen. Beide sind absolute Meister der geschliffenen Rede und Sprache, beide zeichnen sich durch ihren Sinn für trockene und eigenwillige Komik aus, beide sind auch als Kolumnisten, etwa für das Satiremagazin „Titanic“, bekannt geworden.

Auch die beiden Duos haben es in sich. Die Absurditäten und irrwitzigen Ideen von Ulan & Bator kennt man bereits in Ingolstadt. Gogol & Mäx sind zwei Paradiesvögel, die eigentlich aus der Welt der Klassik kommen und beweisen, dass der „ernsten“ Musik durchaus eine Menge Komik innewohnt. Mit Tönen haben auch Häisd‘n‘däisd zu tun. Sie planen, ihr Publikum mitzunehmen auf eine musikalische Reise durch die Verwerfungen unserer Zeit.

Bodo Wartke und Christian Ehring sind vermutlich die Kabarettisten der aktuellen Staffel mit dem höchsten Bekanntheitsgrad. Ersterer steht für vertonte Geschichten und virtuos gereimte Texte zu Klavierbegleitung, Ehring hat sogar seine eigene Fernsehshow, wobei aber ein kompletter Kabarettabend mit bissiger Politsatire bei ihm noch einmal etwas ganz anderes ist.

Nur Eingeweihten sind vermutlich Thomas Maurer und Sven Kemmler ein Begriff. Das sollte sich nach ihren Auftritten zumindest für Ingolstadt ändern. Maurer arbeitet nach der vielversprechenden Devise „Sachen, an denen man nicht vorbeikommt, sollte man mit Leidenschaft erledigen. Dann ist es weniger fad“. Und Kemmler geht der Frage nach, ob in der allerorten zu beobachtenden Krise der Demokratie nicht doch auch eine gewisse Komik steckt. Moses Wolff hingegen ist ein Sonderfall. Er ist Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur, Poetry Slammer, Filmschaffender und Vortragskünstler. Wie sich diese Vielfach-Begabung auf sein Programm auswirkt, darf durchaus mit Spannung erwartet werden.

Und schließlich Sigi Zimmerschied: Jedes seiner Programme war bislang in Ingolstadt zu sehen. Diesmal kommt er mit „Maskenball“. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass er auch diesmal wieder mit der für ihn typischen Wucht, mit Zorn und Häme, mit Wortgewalt und dem Schwert des Humanismus auf all die eindreschen wird, die fälschlicherweise meinen, besonders wertvolle Exemplare der Gattung „Krone der Schöpfung“ zu sein.

DK


Tickets beim Ticketservice im Westpark, bei der Touristinformation am Rathausplatz, im Achtzig20 GmbH co. Schanzer Ludwig Store und über www.ticket-regional.de. Informationen unter www.kulturamt-ingolstadt.de und unter www.kabaretttageingolstadt.de.

Freitag, 16. September: Moses Wolff mit „Übermut und Heiterkeit. Eine Werkschau“ in der Neuen Welt
Freitag, 23. September: Ulan & Bator mit „Zukunst“ in der Neuen Welt
Dienstag, 27. September: Gogol & Mäx mit „Teatro Musicomico – Das Jubiläumskonzert“ im Kulturzentrum neun
Freitag, 30. September: Thomas Maurer mit „Zeitgenosse aus Leidenschaft“ in der Neuen Welt
Samstag, 1. Oktober: Lesung mit Heinz Strunk aus „Ein Sommer in Niendorf“ im Kulturzentrum neun
Mittwoch, 5. Oktober: Sigi Zimmerschied mit „Maskenball“ im Kulturzentrum neun
Mittwoch, 12. Oktober: Sven Kemmler mit „Paradise Lost – Die Zukunft der Demokratie“ in der Neuen Welt
Freitag, 14. Oktober. Häisd‘n‘däisd mit „Eigentlich ghört draufghaut“ in der Neuen Welt;
Freitag, 21. Oktober: Christian Ehring mit „Antikörper“ im Kulturzentrum neun;
Freitag, 25. November, Lesung mit Max Goldt mit Auszügen aus seinem Werk in der Neuen Welt;
Montag, 29. Oktober: Bodo Wartke mit „Wandelmut“ im Theaterfestsaal.

lei