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GKO startet in großer Besetzung mit Rachmaninows 3. Klavierkonzert

18.09.2023 | Stand 18.09.2023, 19:00 Uhr
Marco Frei

Boris Giltburg wird das 3. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow spielen. Foto: Gusov

Er ist ein gefeierter Rachmaninow-Exeget. Für seine Einspielungen des Klavierkonzerts Nr. 2 und der „Études-Tableaux“ op. 33 hat Boris Giltburg zahlreiche Preise eingeheimst. Jetzt gastiert der in Moskau geborene israelische Pianist beim Georgischen Kammerorchester (GKO), um unter der Leitung von Ariel Zuckermann das Klavierkonzert Nr. 3 zu gestalten. Damit wird zum Saisonauftakt ein rundes Doppeljubiläum in den Fokus gerückt, denn: Vor 150 Jahren wurde Sergei Rachmaninow in Russland geboren und vor 80 Jahren ist er in den USA verstorben.

Das Klavierkonzert Nr. 3 von 1909 zählt zu den populärsten Werken dieser Gattung überhaupt. Durch den Kinofilm „Shine“ von 1996, eine Würdigung des Pianisten David Helfgott, erlebte es einen neuerlichen Hype. Für Rachmaninow selber war sein „Drittes“ eine Art Zusammenfassung seines bisherigen Schaffens. Erste Entwürfe gehen bis auf die Jahre in Dresden zurück, wo Rachmaninow zwischen 1906 und 1909 lebte. Mit einer berückend schönen Melodie hebt der Kopfsatz an.

Schon bald nach der Uraufführung in New York mit Rachmaninow am Klavier wurde diese Melodie als russisches Volkslied oder orthodoxer Kirchengesang identifiziert. Rachmaninow selber hat das stets bestritten. „Ich wollte die Melodie auf dem Klavier ‚singen‘, wie es ein Sänger tun würde – und eine passende orchestrale Begleitung finden oder zumindest eine, die dieses Singen nicht einlullt. Das ist alles.“ So einfach ist es freilich nicht. Allein die Tonart d-Moll mit den zentralen Tönen d und a verweist auf sein eigenes Monogramm.

Im Italienischen heißen nämlich diese Tön r(e) und (l)a, also Ra(chmaninow). Gleichzeitig fällt auf, dass die beiden Ecksätze mit ihren ausgeprägten Verbreiterungen generell wie große Gesangsszenen erscheinen. Das „Intermezzo“ wirkt hingegen deutlich beschleunigter, als es ein Adagio-Mittelsatz eigentlich wäre. Bei einer Aufführung des Klavierkonzerts im Januar 1910 in New York spielte Rachmaninow den Solopart unter der Leitung von Gustav Mahler.

Als später Vladimir Horowitz den Solopart interpretierte, soll Rachmaninow derart angetan gewesen sein, dass er fortan dieses Werk selber nicht mehr anrührte. So will es jedenfalls eine Legende. Sonst aber kreist die GKO-Saisoneröffnung um den Tanz. Hierzu erklingen „The Apotheosis of the Dance“ von Mats Larsson Gothe und die berühmte Sinfonie Nr. 7 von Ludwig van Beethoven. Die „Siebte“ hatte Richard Wagner als „Apotheose des Tanzes“ bezeichnet, was Gothe reflektiert.

DK


Das GKO-Konzert am Donnerstag im Ingolstädter Festsaal beginnt um 20 Uhr. Beim legeren „Talk auf der Roten Couch“ um 19.30 Uhr präsentiert sich Boris Giltburg. Weitere Infos und Karten unter Tel. (0841) 305 28 22 sowie georgisches-kammerorchester.de.