Frappierend flüchtig und fragil

T25 in Ingolstadt stellt Werke der österreichischen Künstlerin Evelyn Plaschg aus

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:40 Uhr |

Pudrig und schimmernd: Evelyn Plaschg, die im Projektraum T25 in Ingolstadt ausstellt, arbeitet mit reinen Pigmenten. Foto: Fehr

Von Katrin Fehr

Ingolstadt – Die Ausstellungen im Projektraum Tongewölbe 25 an der Theresienstraße sind Garant für hohe Qualität, das T25 stets eine herausragende Adresse für zeitgenössische Kunst. Auch bei der aktuellen Schau „Sabotage“ haben das Sammlerehepaar Manuela und Andreas Wittmann wieder eine Künstlerin nach Ingolstadt geholt, die international von sich reden macht. Evelyn Plaschg, 1988 in Gnas in der Steiermark geboren, hat an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der École nationale supérieur des Beaux Arts in Paris studiert, stellt international aus und lebt und arbeitet in Wien. Oder es zieht sie gerne an andere Orte, in die Welt hinaus. Etwa nach New York für eine Residenz.

Körper und Haut,Dynamik und Emotionen

Plaschg ist eine exakte, eine unbestechlich akkurate, zurückhaltende und gleichermaßen expressive Künstlerin, in deren Werk, im Mittelpunkt ihres Schaffens, meist Körper und Körperlichkeit, Existenzielles und emotionale Zustände, Begegnungen und Dynamik stehen.

So auch im T25, wo sie den hinteren der beiden Räume in Blau- und Grautöne taucht und so irritierende wie verblüffende Werke zeigt. Dünne, knöchern scheinende Hände, angedeutete anatomische Formen, Körperlinien, Haut und lichte Raumsituationen sind zu erkennen – oder auch nur zu erahnen. Pudrig, mattiert, dennoch vielschichtig schimmernd – je nach Lichtsituation und nach Position des Betrachters – wirken die Werke auf Papier. Evelyn Plaschg arbeitet mit reinen Pigmenten, die es ihr ermöglichen, schnell und direkt zu arbeiten und somit eine große Unmittelbarkeit, eine große Präsenz der Motive zu erreichen.

Inszenierte Aufnahmenals Ausgangsmaterial

Dabei ist die Herangehensweise Plaschgs ganz eigen. Sie inszeniert, sie fotografiert oder filmt Freunde und Freundinnen oder sich selbst in unterschiedlichen Positionen und übersetzt das digitale Material, wie von einem imaginierten Außen, quasi als Filmstills und Fotoausschnitte in Zeichnungen, die dann wiederum mit Pigmenten ausgearbeitet werden. Ein raffiniertes Spiel mit Medien, mit ihrer eigenen Maltechnik.

Im ersten Raum zeigt Plaschg „Future Days/Revive“. Zwei Werke übereinander gehängt, zwei Gesichter, die sich anblicken und sich in Rottönen, in kräftigem Blau rätselhaft, vieldeutig aus dem Dunkeln schälen. Plaschgs Werke scheinen auch durch die Technik fragil, ihre Motive nicht selten auch im Habitus, dabei aber enorm energetisch, durchlässig und ephemer. „Das, was man als schön empfindet, ist meist von Natur aus vergänglich“, erklärte Plaschg einmal in einem im Interview.

DK


T25, Theresienstraße 25 Ingolstadt: bis 21. Januar, geöffnet samstags von 16 bis 18 Uhr.

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