Das Stadttheater Ingolstadt kannte Berna Celebi schon. Denn hier stand sie schon mit ihrem Jugendclub beim Treffen Bayerischer Theaterjugendclubs auf der Bühne. 2012 war das. Die Zeit, als Berna Celebi das Theater als Berufsweg für sich entdeckte. Erste Theatererfahrungen sammelte die gebürtige Augsburgerin (Jahrgang 1995) im Jugendclub des Staatstheaters Augsburg und dem theter ensemble, einem innovativen Theaterkollektiv der freien Szene.
Sie studierte von 2016 bis 2020 Schauspiel an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz und fand ihr erstes Festengagement am Theater Lüneburg. Berna Celebi gehörte zum ersten Jahrgang (2023) des von der Rudolf-Augstein-Stiftung ins Leben gerufenen Mentoring Programms re:balance. In der Spielzeit 2023/24 wechselte Berna Celebi ans Staatstheater Darmstadt – zu Schauspieldirektor Oliver Brunner. Als er neuer Intendant in Ingolstadt wurde, bot er ihr an, Teil des Ingolstädter Ensembles zu werden. „Ich fand seine Pläne sehr spannend und hab gesagt: Ich bin dabei. Die Regiepersonen, die hierherkommen, finde ich wahnsinnig toll. Viele würde man eher in Berlin oder München vermuten.“
Warum überhaupt Theater? „Mir macht es Spaß, mich in Situationen hineinzuversetzen, mein Verhältnis zu Dingen, zu Geschehnissen, zu Menschen, zu Figuren auszuloten. Das ist spannend, weil es einem viel über dieses seltsame Dasein eröffnet. Und all die Facetten des Menschseins. Mich reizt das Beobachten und Geschehenlassen“, sagt Berna Celebi.
Welche Stücke, Themen, Autorinnen interessieren die Schauspielerin? Sie überlegt. „Mich interessiert die Zusammenarbeit mit Regieteams. Man kann auch Stücke vorgelegt bekommen, mit denen man auf den ersten Blick nicht resoniert, aber dann stellt sich vielleicht heraus, dass die Regieperson total cool ist und es eine spannende Welt zu entdecken gibt. Das ist für mich eine zentrale Frage: Wie gestalten wir miteinander, was wir da auf die Bühne bringen?“ Als Beispiele für so eine fruchtbare Zusammenarbeit nennt Berna Celebi etwa die Kooperation des Instituts für Schauspiel der Kunstuniversität Graz mit dem Schauspielhaus 2018: Suna Gürler inszenierte „Gespräche mit Astronauten“: „Vom Regietisch aus war sie Spielpartnerin für uns. Das war wie Ping-Pong. Wie eine Jam-Session. Das war beflügelnd.“ Oder zuletzt die Arbeit mit David Stöhr in Darmstadt, wo Berna Celebi in der Rolle der Thea Elvsted zu sehen war. „Eine komplett andere Regiehandschrift. Aber auch da haben sich unsere Fantasien verschränkt.“
In Ingolstadt wird man Berna Celebi zuerst in „Istanbul“ erleben. Das Stück erzählt in Szenen auf Deutsch und Liedern auf Türkisch eine tragikomische Geschichte über Heimat. Auch die Lieder von Sezen Aksu begeistern Berna Celebi: „Das ist die Pop-Ikone der Türkei. Sie ist eine Instanz. Es gibt in Deutschland nichts Vergleichbares. Und die Kollegen und Kolleginnen machen das super. Wie sie sich die Liedtexte merken, die für sie ja nur unzusammenhängende Laute sind. Das ist schon tough.“ Oliver Brunner hatte im Vorfeld für alle einen Türkisch-Kurs organisiert.
Hobbys? Berna Celebi schüttelt den Kopf: „Mein Leben findet im Theater statt.“ Sie hat einen Hund, mit dem sie viel unterwegs ist: Labrador Noah. Und: Sie hat sich fürs Kickboxen angemeldet.
aw
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