Detektivische Mission
Das GKO spielt Beethovens „Kreutzersonate“

15.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:32 Uhr
Marco Frei

Noa Wildschut wird eine Bearbeitung von Ludwig van Beethovens „Kreutzersonate“ spielen. Foto: Boxtel

Von Marco Frei

Ingolstadt – Auch für die Beschaffung von Noten braucht es bisweilen kriminalistisches Feingespür und viel Geduld. Wenn man sie gefunden hat, folgt manchmal eine echte Odyssee durch die ganze Welt. Ein solches Beispiel ist die Bearbeitung der berühmten „Kreutzer“-Violinsonate Nr. 9 op. 47 von Ludwig van Beethoven für Violine und Streichorchester. Sie steht beim 3. Abo-Konzert des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt (GKO) an diesem Donnerstag auf dem Programm.

Vom GKO-Chefdirigenten Ariel Zuckermann kam der Wunsch, diese Bearbeitung aufzuführen. Doch wie kommt man an die Noten? Immerhin war bekannt, dass diese Fassung von dem australischen Geiger Richard Tognetti stammt. Für die Kontaktaufnahme musste Lali Lomidze vom Orchestermanagement des GKO alle Register ziehen. Es stellte sich heraus: Der Arrangeur Tognetti ist zugleich der Leiter des Australian Chamber Orchestra (ACO). Zunächst hat Lomidze im Spätsommer das ACO-Orchesterbüro kontaktiert, ohne Erfolg.

Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sucht Lomidze nach einem „Plan B“. Das GKO spielt oftmals mit Katalin Hercegh als Konzertmeisterin: so auch beim jetzigen Abo-Konzert am Donnerstag. Die Geigerin hatte seinerzeit während ihres Studiums in Deutschland eine Kommilitonin, die heute Konzertmeisterin beim ACO ist: Satu Vänskä. Hercegh kontaktiert sie in Australien. Im Oktober meldet sich Bernard Rofe vom Orchesterbüro der Australier bei Lomidze. Nachdem Formalien abgeklärt sind, werden die Noten digital geschickt.

Ob sich dieser Aufwand gelohnt hat, wird sich am Donnerstag zeigen. Eines steht fest: Die Voraussetzungen sind denkbar gut. Mit Noa Wildschut präsentiert sich unter Zuckermann eine gefeierte junge Geigen-Persönlichkeit aus Holland. Neben den „Bridge-Variationen“ von Benjamin Britten stehen zudem Werke von Franz Schreker auf dem Programm, die das GKO bereits meisterhaft eingespielt hat. Die viel gelobte CD ist beim Label „Ars“ erschienen.

Das GKO-Konzert am Donnerstag im Ingolstädter Festsaal beginnt um 20 Uhr, mit einem „Talk auf der Roten Couch“ um 19.30 Uhr. Weitere Infos und Karten unter Telefon (0841) 3052822 sowie https://georgisches-kammerorchester.de.

DK