San Francisco
Was wäre wenn?

"Ein unmoralisches Angebot" wird zur Serie

02.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:37 Uhr
Unmoralisch: Anne (Renée Zellweger) und Lisa (Jane Levy) −Foto: Netflix

San Francisco (DK) Vor 25 Jahren war das US-Drama "Ein unmoralisches Angebot" mit Robert Redford, Demi Moore und Woody Harrelson ein Kinohit.

Ein Milliardär erkaufte sich eine Nacht mit einer verheirateten Frau, deren Mann willigte in den Deal ein. In der zehnteiligen Netflix-Serie "What/If" ist ein junger Mann das Objekt der Begierde. Erneut geht es um das moralische Dilemma des Paares.

Privat ist Lisa glücklich mit ihrem Ehemann Sean. Doch beruflich gibt es Probleme: Die junge Forscherin und Startup-Unternehmerin braucht dringend Geld, um ihre Gentherapie für leukämiekranke Kinder voranzutreiben. Doch potenzielle Finanziers winken ab. Dann taucht plötzlich die Investorin Anne Montgomery auf und will mit 80 Millionen Dollar in die Firma einsteigen. Sie hat nur eine einzige Bedingung: Eine Nacht mit Sean, dem Ex-Football-Spieler und muskulösen Feuerwehrmann. Das Paar zögert, willigt aber schließlich ein. Lisa will noch in der Nacht die Sache stoppen, rennt zu Anne, die ist mit Sean aber bereits weg. Als er am nächsten Tag zurückkehrt, ist er verändert. Darüber, was passiert ist, darf er laut Vertrag nicht reden - sonst fällt Lisas Firma an Anne.

Renée Zellweger, als Bridget Jones weltberühmt geworden und für "Unterwegs nach Cold Mountain" mit einem Oscar belohnt, gibt in der von Mike Kelley ("Revenge") erdachten Serie die eiskalte, rücksichtslose Business-Lady, die Sätze von sich gibt wie "wahre Größe wird nur Denjenigen zuteil, die bereit sind, alles dafür zu tun. " Eine teuflische Frau, die Zellweger stellenweise ein wenig zu diabolisch und mimisch überzogen interpretiert. Jane Levy und Blake Jenner geben das junge Paar, dessen Leben durch die titelgebende Frage "What/If" - also was, wenn - aus der Bahn gerät.

Die Ausgangsidee ist nicht neu, der Stoff reicht auch nicht für zehn Folgen, so hat man eine Reihe von Nebenhandlungen eingeflochten: Sean hat ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit, das ihn einholt; sein Feuerwehrkollege Todd träumt davon mit seiner Jugendliebe eine Familie zu gründen, doch die Ärztin hat ein Verhältnis mit ihrem Chef. Und Lisas Bruder lebt in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung und peppt die mit einem Stripptänzer auf. So ist "What/If" nicht nur Thrillerserie, sondern zuweilen auch ein seifiger und melodramatischer Intrigantenstadl. Weniger wäre da mehr gewesen, denn das eigentliche Thema - wie weit geht man für Geld? - wäre Stoff genug für eine spannende Serie um Moral und die Tragweite einer Entscheidung.

What/If - Zehnteilige Serie
Abrufbar auf Netflix.

Volker Bergmeister