Ingolstadt
Vielfältige Positionen

"Was ist weiblich?": Eine Ausstellung im P3 in Ingolstadt gibt Antworten und wirft neue Fragen auf

21.10.2021 | Stand 30.10.2021, 3:33 Uhr
Jede Menge Exponate und Anregungen, nach- und weiterzudenken: Blick in die Ausstellung "Was ist weiblich?" in der Kunsthalle P3. 33 Künstlerinnen und Künstler stellen dort aus. −Foto: Fehr

"Was ist weiblich?" lautet die Frage, die als Motto über der Ausstellung steht, die im Rahmen der Künstlerinnentage derzeit in der Kulturhalle P3 an der Peisserstraße 3 in Ingolstadt zu sehen ist.

Eine Fülle an Positionen bildet die sehenswerte Schau ab, dabei nicht nur von Frauen. Die Jury hat auch Männer zur Teilnahme an der vom Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt und dem Kulturamt organisierten Sammelausstellung eingeladen, die Werke von 33 Künstlerinnen und Künstlern aus Ingolstadt, der Region und darüber hinaus zeigt.

Die Exponate, Videoarbeiten, Objekte, Zeichnungen, Gemälde, Collagen und Fotografien, gehen der Frage über kulturell und gesellschaftlich der Frau zugeschriebene Eigenschaften, Rollenbilder, dem Selbstverständnis, der Selbstvergewisserung nach. Die Schau zeigt persönliche Sichtweisen, die einen inneren oder aber analytisch äußeren Blick auf Weiblichkeit, Frausein, Feminismus werfen.

In der Videoarbeit von Dagmar Hummel, die mit Werken der Kunstgeschichte und Barbiepuppen spielt, geht es etwa um "frag-würdige" Klischees, bei Susanne Pohl konkret um Chromosomenpaare in der grafischen Arbeit "Erb gut". Katharina Lehmann kontrastiert schwarz und weiß, männlich und weiblich. Doris Bark-Greil ist mit dem schrill-grünen Porträt "Zärtlichkeit" vertreten, das Grenzerfahrungen und die möglichen Konsequenzen und Folgen für Biografien in den Blick rückt. Margit Schuler ist mit einem Gemälde, "The lady is a vamp", vertreten und stellt Kategorisierungen wie Femme fatale, Blaustrumpf oder Emanze zur Disposition. Auch Siri Lang will die Frage nach Zugehörigkeit, gesellschaftlicher Erwartungshaltung nach Perfektion, Freiheit und Individualität gestellt wissen. Sieglinde Bottesch befasst sich mit Gewalt an Frauen, Agnes Krumwiede entlarvt in ihrem Gemälde "Am Ostseestrand" Schönheitsideale in unseren Köpfen.

Nach langer Zeit wieder einmal zu sehen ist die hintersinnige Performance "Die Schleppe" von Gabriele und Thomas Neumaier von 2001. Die Ingolstädter Künstlerin zog damals allerlei Alltagsdinge über den Rathausplatz. Aufgaben, Lasten und Bürden, ein Sammelsurium an Zwängen und Pflichten. Von 2001 stammt auch die Skulptur "Die Schanzerinnen" von Babette Ueberschär, die Stöckelschuhe von Ingolstädterinnen gesammelt und zu einer knallroten Kugel zusammengefügt hat.

"Was ist weiblich?" bietet nicht nur viel Kunst, sondern auch jede Menge Gesprächsstoff und Anregungen, nach- und weiterzudenken. Für Besucherinnen und Besucher gleichermaßen empfohlen!

DK


Kunsthalle P3, Peisserstraße 3, Ingolstadt: bis 30. Oktober, Do bis So von 11 bis 18 Uhr. Mit einem QR-Code können Informationen über die Künstlerinnen und Künstler abgerufen werden.