Ingolstadt
Spiel mit Zeit und Raum

Ausstellung von Daniel Gustav Cramer im Tongewölbe T25 in Ingolstadt

01.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:24 Uhr
Im Spiegel des Künstlers: Das Sammlerehepaar Manuela und Andreas Wittmann in der Ausstellung von Daniel Gustav Cramer. −Foto: Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Zwei grell weiße Steine in einem weißen Regal, Papierstapel mit Texten auf dem Boden, zwei teils blinde Spiegel an den Wänden. Fundstücke, Erinnerungsobjekte, Wegweiser zu Orten und zum Innenleben. Reduziert und konzentriert sind die Objekte und Installationen, die das Ingolstädter Sammlerehepaar Manuela und Andreas Wittmann in ihre privaten Ausstellungsräumen Tongewölbe T25 im Hintergebäude an der Theresienstraße 25 in Ingolstadt zeigt.

Auf den ersten Blick hermetisch kommen die Werke von Daniel Gustav Cramer daher. Sie lenken den Blick jedoch auf Landschaft, auf Geschichte, auf Empfindungen, auf Ereignisse oder Reisen. Auf die des 1975 in Neuss geborenen Künstlers, der inzwischen in Berlin lebt, und auf die der Besucher. Allein die beiden Stücke von den Kreidefelsen auf Rügen setzen eine Gedankenkette, eine Bedeutungskaskade in Gang. Wie auch die eindrückliche und authentische Videoarbeit, aufgenommen in den Marmorsteinbrüchen von Carrara und an der Ligurischen Küste. Eine raffinierte Kombination aus der Dokumentation einer schlaflosen Nacht und den Erlebnissen in den Bergen.

Der Künstler - der mit seiner Frau Haris Epaminonda 2012 auf der documenta 13 in Kassel vertreten war, und die voraussichtlich im Herbst im T25 ausstellen wird - arbeitet hier mit ruhigen Bildern und kurzen, prägnanten und poetischen Sätzen, die auf dem schwarzen Bildschirm erscheinen, die Situationen evozieren, die das Kopfkino in Gang setzen. Auf Reisen schickt Cramer die Besucher auch mit den Tagebuchähnlichen Aufzeichnungen "Katherine, Northern Territory, Australia" von Mai 2017.

Cramer weist weit über das Objekt, das Werk hinaus, stellt spannende Fragen zur Wahrnehmung von Zeit und Raum, von Natur und Kultur.

T25, Theresienstraße 25, Ingolstadt: bis 14. Juli, Samstag von 16 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung. www.slg-wittmann.de.

Katrin Fehr