Gütersloh
Spannende Spurensuche

ZDFinfo zeigt eine Dokumentation über den Anlagebetrüger Felix Vossen

07.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
Für Vossenzählte nur Geld: Der Betrüger im Fahndungsvideo. −Foto: ZDF

Gütersloh (DK) Derzeit findet die Berlinale statt. 2012 stand dort ein umtriebiger Aktienhändler im Rampenlicht, gab an der Seite von Charlotte Rampling Pressekonferenzen zum Film "I, Anna" und feierte seinen Einstand als ambitionierter Filmproduzent: Felix Vossen.

Drei Jahre später tauchte er unter, mit 35 Millionen Euro seiner Anleger und löste so einen der aufsehenerregendsten Betrugsfälle der jüngeren Geschichte aus. Die Doku "Abgezockt! Der Anlagebetrüger Felix Vossen" zeichnet den Auf- und Abstieg des Fabrikantensprosses aus Gütersloh nach.

Der Name Vossen stand lange für Erfolg. Burghard Vossen machte mit seinem Textilunternehmen das Material Frottee hierzulande groß, auch Udo Jürgens trug bei seinen legendären Show-Finales einen weißen Vossen-Bademantel. Felix, Enkel des Firmengründers, wuchs in einem Internat nahe St. Moritz auf, machte in Oxford sein Abitur, stieg dann ins Geschäft mit Aktien und Apple-Computern ein. Für Filmemacher Tim Klimes war dies die Einstiegsdroge für Vossen auf der Jagd nach dem großen Geld. Seinen Geschäftspartnern und Freunden versprach er bald für Anlagen Renditen von bis zu 20 Prozent. Die vertrauten dem smarten Trader. Der sammelte Millionen ein, stieg dann auch ins Filmgeschäft ein und genoss das Jet-Set-Leben in vollen Zügen.

2015 drohte das Kartenhaus aus Betrügereien zusammen zufallen. Vossen floh aus London, kaufte mehrere Flugtickets in verschiedene Länder, nutzte aber nur das nach Zürich, danach fehlte von ihm jede Spur. 2016 wurde er im spanischen Valencia nach langer Fahndung durch FBI und Scotland Yard verhaftet, an die Schweiz ausgeliefert und dort wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Urkundenfälschung und Geldwäsche zu sechs Jahren Haft verurteilt. Bereits 2020 könnte er unter Anrechnung der U-Haft und bei guter Führung wieder freikommen.

"Abgezockt! " ist eine Geschichte über Vertrauen und Freundschaft, Lüge und Betrug, Gier und Geld. Mit Versprechen von Traumrenditen ließen sich Reiche von einem strahlenden Unternehmer Millionen aus der Tasche ziehen ließen. Es ist aber auch die Geschichte einer beispiellosen Suche. Denn Geschädigte produzierten ein Video, stellten es ins Netz, eröffneten eine Facebookseite ("Wo ist Felix Vossen") und machten so selbst Jagd auf den Betrüger. Einer von ihnen, der Immobilienmakler Russell Hicks, schildert, wie er Vossen vertraute und wie eine Freundschaft nach fast 13 Jahren zerbrach. Für Vossen zählte nur Geld, Freundschaften und Familie waren ihm letztlich völlig egal. Eine spannende Spurensuche.

"Abgezockt: Der Anlagebetrüger Felix Vossen", Samstag, ZDFinfo, 20.15 Uhr.
 

Volker Bergmeister