Ingolstadt
Slut ist zurück

Ingolstädter Band veröffentlicht neue Single - Album und Tour geplant

16.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:38 Uhr
Sind wieder gemeinsam kreativ: Die vier Musiker der Ingolstädter Band Slut. −Foto: Gerald von Foris

Ingolstadt - Wer Slut in den sozialen Netzwerken folgt, hat es kommen sehen: Die Ingolstädter Band, die in 20 Jahren acht Alben veröffentlicht und sich einen Ruf in der Alternative-Rock-Szene erarbeitet hat, ist wieder aktiv.

 

Heute erscheint nach einer Pause die neue Single der Band - noch in diesem Jahr soll ein Album folgen.

2013 war das letzte Album, "Alienation" herausgekommen. Die Tour dazu bestritten die fünf Musiker im darauffolgenden Januar bis zum Sommer. "2014 war der Wunsch allgegenwärtig, nach 20 Jahren Bandgeschichte eine kleine Pause einzulegen", erzählt Sänger Chris Neuburger. Allzu lange angehalten habe das aber nicht - schnell merkten die Bandmitglieder, die in der Vergangenheit eine Weile zusammen gewohnt hatten, dass sie einander fehlten. Auch die Musik vermissten sie.

Und so kam es, dass die Band 2017 wieder zu ihrer gemeinsamen Arbeit zurückfand - wenn auch anders als zuvor. Statt im gemeinsamen Bandraum trafen sich die Musiker zu "Ausflügen", wie Neuburger es nennt, in kleinerer Besetzung. Mit so vielen Instrumenten, wie man im Flugzeug mitnehmen durfte, flogen Sänger Neuburger und Gitarrist Rainer Schaller 2017 nach Athen. Dort begannen die beiden in einer leer stehenden Wohnung zu experimentieren. Die neue Single "For the soul there ist no hospital" sei schon dort entstanden, sagt Neuburger. Trotzdem brauchte es noch weitere Ausflüge, bis die Band gefunden hatte, was sie weiterverfolgen wollte: eine neue Erzählweise.

Seitdem hat die momentan vierköpfige Truppe - Drummer Matthias Neuburger macht noch länger Pause, René Arbeithuber und Gerd Rosenacker bleiben dabei - kontinuierlich an ihren neuen Ideen weitergearbeitet. "Solche Dinge brauchen Zeit", sagt Chris Neuburger. Es sei typisch für Slut, dass es lange dauere, bis die Band etwas Neues finde, das sie erzählen wolle - denn dasselbe zweimal zu machen, sich nur noch selbst zu zitieren, das sei ausgeschlossen. "Das Albumkonzept beschäftigt uns am längsten. "

Die ersten Skizzen mit minimalistischen Mitteln waren prägend für die neuen Songs. "Schlank" nennt Neuburger sie. Die Musiker hätten gemerkt, "dass wir das Ausorchestrierte der vergangenen LPs vielleicht gar nicht brauchen". Diesmal gebe es keine Klangwände, es gehe nicht darum, in der Musik Riesenräume aufzumachen. Stattdessen hat die Band jetzt Spaß am "kurzen, lyrischen Musikstück", knapp, in sich geschlossen, "vier Minuten Essenz", "ohne ausfransende Enden". Zum angestammten Instrumentarium - Gitarren, Schlagzeug, Bass, Keys - kommt nun auch ein elektronischer Klangteppich. Das Album soll Ende des Jahres erscheinen. Es sei "eine Ansammlung von Kurzgeschichten", vergleicht Neuburger, über "das Entstehen, Vergehen, Bleiben und Scheitern der Liebe". Das allerdings ist vorläufig, bisher stehen rund 70 Prozent der Songs. Nicht ausgeschlossen sei, dass die Band das ein oder andere noch einmal über den Haufen werfe oder neue Aspekte dazukommen.

Eigentlich hätte es an diesem Wochenende auch ein Konzert in München geben sollen - die Corona-Pandemie kam den Musikern dazwischen. Der nächste Live-Auftritt ist aber natürlich nur aufgeschoben. "Wenn die Platte erschienen ist, dann wird es auch wieder eine Tour geben", verspricht Neuburger.

DK

Katrin Poese