München
Sexy Songs

Sängerin Anastacia bietet eine energiegeladene Show in der Münchner Philharmonie

02.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:06 Uhr
In bester Form: Anastacia singt mit Power und Charme. −Foto: Foto: Rumpenhorst/dpa-Archiv

München (DK) "Das ist der einzige sexy Song, den ich heute spiele", meint die britische Singer/Songwriterin Lauren Ray in der Mitte ihres kurzen Sets als Support-Act. Und das bezieht sich mehr auf den Text, denn auch dieser Titel ist überwiegend ruhig und wird wie die anderen mit klarer Stimme angenehm unaufgeregt am Keyboard vorgetragen.

Anastacia hingegen spielt im Laufe des Abends viele sexy Songs, die dank des erotischen Soul-Timbres des 1,57 Meter großen Energiebündels auch so klingen. Nach einer halbstündigen Umbaupause fällt auf der Bühne der mit 2100 Besuchern nahezu ausverkauften Philharmonie der Vorhang. Und gibt den Blick auf die für die gediegene Location ungewöhnlichen Aufbauten frei. Diverse Podeste für die Musiker, einen Laufsteg bzw. eine Brücke mit Geländer hoch oben im Hintergrund und eine Treppe an der Seite sieht man im Gasteig eher selten. Auch Lichtelemente in Form von DNA-Strängen hat man hier wohl noch nie erlebt. Die aber perfekt zum Motto der Tour passen. Das heißt wie auch das aktuelle Album von Anastacia "Evolution". Los geht es aber mit dem Hit "Left Outside Alone" aus dem Jahr 2004, mit dem die sonnenbebrillte Sängerin, unterstützt von zwei Begleiterinnen auf der Brücke das Konzert eröffnet. Gleich der zweite Titel dann von der neuen CD. Stimmlich ist Anastacia, die am 17. September ihren 50. Geburtstag feiert, in Bestform, und auch körperlich macht sie auf ihren beeindruckend hohen Absätzen eine gute Figur. Immer wieder klinkt sie sich in die Choreografien ihrer Tänzerinnen mit ein. Schon früh ist die Sonnenbrille Geschichte, und mit strahlenden Augen wird das Publikum begrüßt. "Ich liebe München", klingt nicht wie eine Floskel. Aber auch ihre Fans liebt der US-Star und holt Ilka aus Stuttgart kurz zu sich auf die Bühne. Musikalisch geht es sexy und groovy mit vielen Hits zur Sache. Und es wird auch funky, als die Band ein Genre-Medley anstimmt, während dem Anastacia kurz verschwindet. Nur um in neuem Outfit anschließend mit einzustimmen.

Die gebürtige New Yorkerin mit der Mega-Röhre ist viel in Bewegung, kommt an den Bühnenrand, benutzt immer wieder die Treppe und unternimmt sogar einen Ausflug auf die Ränge. Von dort aus wirft sie mitgebrachte T-Shirts hinauf zu den weiter entfernten Plätzen. Das Publikum und besonders der glückliche Fänger Reiner sind begeistert. Passend zum Thema "Evolution" entwickelt sich die Show musikalisch von Pop, R'n'B, Soul über einen Country-Ausflug mit "Cowboys & Kisses" hin zum Rock. Vom Cover-Album "It's A Man's World" kommt das via App ausgewählte "You Give Love A Bad Name" von Bon Jovi zum Einsatz. Da sitzt aber eh schon kaum mehr einer, und es wird enthusiastisch mitgesungen. Rockig auch der 2001er-Erfolg "Paid My Dues", zu dem sich die Tänzerinnen und Sängerinnen Queen- bzw. Rolling-Stones-T-Shirts übergezogen haben. Zu den Zugaben wechselt dann auch die mehrfache Millionensellerin nochmal das Outfit und berührt mit der intensiven Ballade "My Everything".

Nach gut 100 Minuten beendet sie schließlich mit ihrer Debüt- und Durchbruchssingle "I'm Outta Love" eine sexy-sympathische Show, die wesentlich mehr Power und Charme hatte als ihr Auftritt zwei Jahre zuvor auf dem "Tollwood"-Festival.

Martin Buchenberger