Ingolstadt
Schulterschluss für Kunst und Kultur in Ingolstadt

Neujahrsempfang von fünf Vereinen in der Harderbastei - Bekenntnisse zum MKKD und zu den Kammerspielen

27.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:47 Uhr
Fest der Kulturszene: Beate Diao von der Kunst und Kultur Bastei, Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, Paula Gendrisch vom Kultur-Kap94, Hubert Klotzeck vom Kunstverein, Stefan Wanzl-Lawrence und Werner Kapfer vom BBK sowie Viktorija Haderer vom Verein Künstler an die Schulen (von links). −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Selbstbewusstsein und Feierfreude, große Entschlusskraft, aber auch Sorge über die Zukunft der beiden Kultur-Großprojekte Ingolstadts - das Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) und die Kammerspiele - haben den Neujahrsempfang von fünf Kulturvereinen in der Harderbastei in Ingolstadt bestimmt.

Der Berufsverband Bildender Künstler Oberbayern Nord & Ingolstadt (BBK), der Kunstverein Ingolstadt, die Kunst und Kultur Bastei, das Kultur-Kap94 und der Verein Künstler an die Schulen hatten zum ersten Mal in dieser Zusammensetzung eingeladen und demonstrierten an diesem Abend mit zahlreichen Mitgliedern, Freunden und Gästen einen beeindruckenden Schulterschluss in Sachen Kultur und Kreativität in der Stadt.

Für den Verein Künstler an die Schulen sprach dessen Vorsitzende Viktorija Haderer. Man sei für Kinder und Jugendliche in mehr als 100 Projekten engagiert und setze auf eine Vernetzung und Kooperationen. "Wir sind dankbar für jede Unterstützung. " Beate Diao, Vorsitzende der Kunst und Kultur Bastei, kündigte an, in vielen Projekten mit den Kindern und Jugendlichen Ingolstadt 2019 unter Wasser setzen zu wollen. Für die Kunst- und Kulturwerkstatt Kap94 sprach Paula Gendrisch. Sie wies auf zwei große Vorhaben hin. Am 6. Juli gibt es einen zweiten Kulturumzug aller Kulturschaffenden und Kreativen. Und bereits im Mai werden Kunststudierende aus Nordrhein-Westfalen in Ingolstadt ein Büro für urbane Erkundungen eröffnen. Außerdem arbeite der Verein weiter daran, den Dachgarten auf dem historischen Gebäude am Künettegraben zu erschließen, so Gendrisch.

Hubert Klotzeck, Vorsitzender des Kunstvereins Ingolstadt, kündigte eine Architekturausstellung mit Fotografien von Klaus Kinold an. Und gab als Motto für den Abend aus: "Auch wenn Trubel und wilde Zeiten anbrechen, soll man Fröhliches sprechen. "

Werner Kapfer, Vorsitzender des BBK und eigentlich ein optimistischer Mensch, wie er sagte, fürchtet derzeit die Gerüchte, die sich wie auf einem Werk von Alfred Kubin durch die Stadt zögen. Er rief dazu auf, trotz Gegenströmungen weiterhin an guten Lösungen für das MKKD und die Kammerspiele und gemeinsam an weiteren Kulturprojekten für Ingolstadt zu arbeiten. "Wir sollten es nicht zulassen, dass diese Träume zerstört werden. "

Kulturreferent Gabriel Engert beschönigte die derzeitige Lage nicht und sagte, dass "sicherlich intensive Auseinandersetzungen" über das MKKD und die Kammerspiele anstünden. Dennoch sei er zuversichtlich, denn beide Institutionen seien wichtige Orte der Kommunikation und der Reflexion und hätten eine große Strahlkraft. "Kultur ist unverzichtbar", sagte Engert - und konkret an die Vereine gerichtet: "Danke für Ihren großen Beitrag zum urbanen Zusammenhalt. "

Werner Klein, Vorsitzender der Freunde des Museums für Konkrete Kunst und Design, die vor wenigen Tagen eine Unterschriftenaktion für die Fortsetzung des Baus im geplanten Entwurf und für den Erhalt der Gastronomie im Museum initiiert haben, äußerte auf Nachfrage unserer Zeitung seine Verwunderung über die Ankündigungen der CSU-Fraktion, "das MKKD in bisheriger Form in Frage zu stellen". Denn letztlich gebe es doch über Parteigrenzen hinweg eine große Mehrheit für eben den bestehenden Entwurf, so Klein. "Das kann eine große, gemeinsame Erfolgsgeschichte werden. "

Knut Weber, Intendant des Stadttheaters Ingolstadt, konnte die Zuversicht Gabriel Engerts nicht ganz teilen. "Ich bin besorgt", sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Er sei etwa enttäuscht von den verhaltenen Reaktionen mancher Stadträte auf die drei Siegerentwürfe für die Kammerspiele. "Wir werden uns aber weiterhin für den Bau und für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, damit wir weiter in die Stadt hinein wirken können. " Und abschließend sagte Knut Weber einen Satz, der wohl vielen im Raum aus der Seele gesprochen hätte: "Kultur ist kein Luxus, sondern Grundnahrungsmittel. "

Katrin Fehr