Ingolstadt - In "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt" stellte Finn-Ole Heinrich unter Beweis, wie leicht er Schweres für Kinder zu verhandeln wusste: Was macht die Trennung der Eltern und die Krankheit der Mutter mit einem Mädchen wie Maulina? In "Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes" erzählt er nun von einem Mann, der bald Vater wird und sich die Frage stellt, wie er dieses Kind beschützen soll, wie er ihm die Welt erklären soll.
"Was wirst du tun, wenn wirklich mal die Erde bebt oder der Strom ausfällt?" Er beschließt: Er braucht einen Crashkurs, eine Ausbildung zum Vater. Und wer könnte ihm da ein besserer Lehrmeister sein als der "Reuber" (kein Rechtschreibfehler), der im Wald sein Unwesen treibt, wilde Tiere erschreckt, Raubzüge plant, Messer schärft und seine Socken vollstinkt. Und schon beginnt eine "Reise zum Mittelpunkt des Waldes". Den Wald umwehte schon immer etwas Geheimnisvolles. Ein Ort, von dem Märchen und Mythen erzählen, schön und furchterregend zugleich, wie gemacht für Geschichten.
Wie der Titel des Kinderbuches heißt auch ein neues Open-Air-Format des Jungen Theaters Ingolstadt, dass sich Regieassistentin Chiara Hunski für Kinder ab sieben Jahren ausgedacht hat. "Wir haben in der Corona-Zeit nach anderen Formaten gesucht und sind dann schnell auf Audiowalks gekommen", erklärt sie. Und so einen Spaziergang mit Hörspiel kann jeder kostenlos und individuell machen. Ab heute kann man sich auf der Homepage des Stadttheaters unter einem speziellen Link mehrere Files aufs Handy oder den mp3-Player downloaden: die Audiodatei, auf der Steven Cloos die Geschichte von Michalik erzählt, eine Karte, auf der verschiedene Stationen markiert sind und die Spielanleitung. Und schon geht's los. Zunächst hört man sich den Anfang der Geschichte an und sucht sich auf der Karte den Startpunkt. Auf dem Weg von Station zu Station kann man sich die Tracks anhören. An verschiedenen Punkten kann man kleine Aufgaben übernehmen - "zum Beispiel ein Modell einer kleinen Räuberhütte bauen oder Norden, Süden, Osten, Westen bestimmen", verrät Chiara Hunski. Etwa 40 Minuten dauert der Audiowalk. Wohin er führt, möchte sie nicht verraten. Sie lacht: "Ich gehe sehr viel spazieren und es ist eine meiner Lieblingsrouten."
Der Audiowalk ist kostenlos, man kann jederzeit auf die Dateien zugreifen - bis zum Ende der Sommerferien soll er auf jeden Fall online bleiben.
DK
Anja Witzke
-Foto: Foto: Katrin Busching, Stadttheater
