Ingolstadt
Parodien vom Feinsten

"Geh zu, bleib da!": Wolfgang Krebs begeistert mit seinem aktuellen Programm bei den Ingolstädter Kabaretttagen

03.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:51 Uhr
König Ludwig II. gab sich die Ehre: Wolfgang Krebs schlüpfte in seinem mittlerweile sechsten Soloprogramm, das er in der Eventhalle präsentierte, in die unterschiedlichsten Rollen. −Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) So viel politische Prominenz auf einmal in der Ingolstädter Eventhalle - das schafft nur Wolfgang Krebs mit seinen beeindruckenden Parodien. Gleich an zwei Abenden begeistert er das zahlreich erschienene Publikum der 35. Kabaretttage mit seinen Paraderollen als Edmund Stoiber und Horst Seehofer sowie vielen anderen Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben.

Dabei sind es nicht nur Dialekte, welche er hervorragend nachahmt, sondern speziell die Stimmfarbe und die Ausdrucksweise der jeweiligen Zielpersonen. Die Zuhörer sind immer wieder verblüfft, wie nah der Kabarettist stimmlich und optisch an den Originalen ist.



Das mittlerweile sechste Soloprogramm heißt "Geh zu, bleib da!" und thematisiert unter anderem die Landflucht in Bayern und die daraus resultierenden Umstände in den Städten und auf dem Land. Wolfgang Krebs lässt seine Figuren in "Unterganskobenzeißgrubengernhaferlverdimmering" aufeinandertreffen und dort flammende Reden halten. Als Schorsch Heberl berichtet er über "Country parship for the hopeless cases" und ein ganzjährig im Dorf installiertes Bierzelt, um die Dorfjugend vom Abwandern abzuhalten. Dazu singt Maggi Montana seinen aktuellen Hit "Was ich am meisten an dir mag, ist dein Bausparvertrag", frei nach dem Wahlspruch: "Liebe vergeht, Hektar besteht."

Zum Thema Bauen und Wohnen kommt sogar König Ludwig II. zu Wort, und als österreichischer Referent stellt er fest: "In der Provinz verschmelzen Tracht und Niedertracht", da häufig die größten Verbrecher-Politiker aus den kleinsten Dörfern stammen.

Wolfgang Krebs erscheint in diesem Programm auch als er selbst auf der Bühne und leitet damit zu zwei Nummern über, in welchen er mehrere Parodien als Dialog stattfinden lässt, darunter Hubert Aiwanger oder Joachim Gauck. Darin fallen Sätze wie: "Kartoffelbrei macht mich traurig, denn es hätten auch Pommes daraus werden können" oder "Die Grenzen der Peinlichkeit liegen zwischen Kanada und Mexiko". Passend dazu stellt Wolfgang Krebs in seiner Paraderolle als Wortverdreher Edmund Stoiber fest, dass es nicht nur Grenzkontrollen in Kiefersfelden, sondern eine Mauer hinter Aschaffenburg geben sollte, um die Einwanderung der nord- und ostdeutschen Ausländer in Bayern zu verhindern. Neben dem Stimmen-Imitations-Talent besitzt der gebürtige Seefelder also auch eine spitze Zunge . Dabei ist er tagespolitisch stets aktuell, und in der Rolle des nach Macht gierenden Markus Söder konstatiert er: "Du musst deinen Feind so lange umarmen, bis er erstickt."

Schließlich lässt Wolfgang Krebs auch Angela Merkel zu Wort kommen, welche sich mit einer Tetanusimpfung auf eine Reise zu den bayerischen Stämmen traut und feststellt, dass bei den verschiedenen Dialekten ihr sogar die russische Sprache näher ist. Wolfgang Krebs sorgt für viele lustige, aber auch nachdenkliche Momente und macht mit seiner Zugabe, einem Dialog aus der Reihe "Lach matt!" beim Radiosender Bayern1, so richtig Lust auf mehr!

Sandra-Isabel Knobloch