Nur Gewinner

Hochkarätige internationale Ensembles beim Biagio-Marini-Wettbewerb in Neuburg

07.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:56 Uhr

Publikumslieblinge: Die Gruppe Cembaless überzeugte wie die anderen Vortragenden auch mit ihrem musikalischen Können. Ihr sympathischer Vortrag brachte ihnen den Publikumspreis ein - Foto: Jörg Mattick

Neuburg (DK) Nachdem man am Donnerstagabend die Treppen zum Kongregationssaal in Neuburg bei tropischen Temperaturen hinaufgeschwitzt war, freuten sich die Gäste des öffentlichen Vorspiels des XVI. Biagio-Marini-Wettbewerbs über das Programmheft am Einlass: Informationen und kühlender Fächer zugleich. Über den mitgelieferten Bleistift schienen diejenigen, die die Veranstaltung der Neuburger Sommerakademie zum ersten Mal besuchten, etwas verwundert. Das langjährige Publikum half auf die Sprünge: Beim einzigen permanent ausgetragenen Wettbewerb für Alte Musik in Bayern vergibt nicht nur hochkarätige Jury Preise, sondern auch das Publikum darf seinen persönlichen Favoriten wählen.

Mit spitzem Stift lauschte der gut besuchte Kongregationssaal also den sechs Ensembles, deren Musiker aus den unterschiedlichsten Ländern stammten. Nicht nur Musiker aus Deutschland, sondern auch Israel, Japan, Australien, China und Russland waren vertreten. So unterschiedlich die Herkunftsländer der Wettbewerbsteilnehmer waren, so ähnlich war ihre Besetzung: Barockviolinen und -celli waren in Kombination mit Flöten, meist begleitet von einem Cembalo, zu hören.

Mit einer solchen für die Barockzeit fast typischen Besetzung eröffnete das Quartett Interrogatio den Abend. Sie boten ein dynamisch und technisch perfektes Frage- und Antwortspiel. Ebenso versiert in der Technik zeigte sich das Zoom Quartet. Besonders beeindruckend gestalteten sie die aufbäumenden Melodien auf ihren barocken Instrumenten.

Schon während der Beiträge kamen die Stifte beim Publikum für kurze Schlagworte zum Einsatz. Ausführlichere Notizen machten sich die Jury-Mitglieder, die sich im Kongregationssaal verstreut hatten. Unter ihnen renommierte Musiker wie Barockoboisten und Blockflötistin Xenia Löffler oder der Freiburger Musikwissenschafts-Professor Georg Brunner, der gleichzeitig die künstlerische Leitung Alte Musik der Neuburger Sommerakademie innehat.

Quirliger wurde es auf der Bühne mit dem Quintetto Quinqueliando. Cembalo und Cello erdeten die hohen, zwitschernden Motive beider Traversflöten und der Blockflöte, die ihr Stück sehr präzise und energisch interpretierten. Asian furniture design und Indomptable – Trios aus Cembalo, Violine und Block- bzw. Traversflöte – waren die Youngsters des Wettbewerbs. Sie stecken zum Teil noch im Studium, konnten in der musikalischen Qualität mit den Vorträgen ihrer etwas erfahreneren Konkurrenz durchaus mithalten.

Cembaless brachen aus dem bekannten Besetzungsschema aus. Zwei Blockflöten, kombiniert mit einer Viola da Gamba, einer Laute und einer mit ihr verwandten Theorbe als Bassinstrument, begleiteten eine Sängerin. Der leichte, aber doch zupackende Vortrag der sechs Musiker entlockte dem Publikum tosenden Applaus. Damit war bereits beschlossen: Cembaless erhält den Publikumspreis.

An diesem Abend ging aber keiner leer aus. Die Notizen der Jury ergaben: Alle Ensembles bekommen ein Preisgeld. „Wir waren uns einig, dass alle in ihrer Leistung sehr nahe beieinanderlagen“, erklärt Jury-Vorsitzender Prof. Brunner. Einen ersten Platz gab es nicht, doch kürte die Jury zwei Gewinner neben den weiteren drei dritten Plätzen zum Ende des Abends: „Zwei zweite Preise gehen mit je 1500 Euro an Interrogatio und das Zoom Quartet.