"Neue Sicht" auf die Kulturszene

Ein Verein in Ingolstadt will Künstler und Kreative vernetzen

23.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:10 Uhr
Sigrid Diewald ist Vorsitzende des Vereins Neue Sicht. −Foto: privat

Ingolstadt - Manchmal ist es die pure Macht und Größe der Zahlen, die einen so gewichtigen Eindruck hinterlässt, dass sie Menschen zum Umdenken bewegt.

In diesem Fall geht es um die Kultur- und Kreativwirtschaft. Die nämlich ist mit einem Umsatz von 168 Milliarden Euro und einer Wertschöpfung von über 100 Milliarden Euro in Deutschland größer als die Chemiewirtschaft und fast so große wie der Automobil-Sektor! Mehr als 1,1 Millionen Menschen sind im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt.

Das sind Zahlen, die die Vorstellungen vieler Künstler und Kreativer bei Weitem übertreffen. Vor allem wurde ihnen in den vergangenen Jahren bewusst, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft längst nicht die Anerkennung erfährt, die sie eigentlich verdienen sollte. Der Grund dafür ist relativ einfach: Die meisten Kulturschaffenden sind entweder selbstständig oder in eher kleinen Betrieben beschäftigt. Dadurch fehlt es der Branche an Schlagkraft, sich öffentlich bemerkbar zu machen. Denn große Konzerne erhalten einfach mehr Aufmerksamkeit.

In den vergangenen Jahren haben die Kreativen überall in Deutschland begonnen, Landesverbände zu gründen. Auch in Bayern befindet sich ein Landesverband für Kultur- und Kreativwirtschaft in Gründung. Eine der Vorsitzenden ist übrigens Sigrid Diewald, eine Ingolstädter Designerin, Inhaberin der Firma Schnellervorlauf. Das Engagement von Sigrid Diewald geht allerdings noch weiter. In Ingolstädter hat sie zusammen mit anderen Kreativen den Verein Neue Sicht gegründet, sie selbst wurde zur Vorsitzenden gewählt, mit ihr zusammen sitzen noch Ina Wobker, Leni Brem-Keil und Adam Weishaupt im Vorstand.

Noch ist das Bündnis der Künstler und Kreativen ein zartes, kaum wahrgenommenes Pflänzchen mit lediglich knapp 20 Mitgliedern. Wichtig ist das Engagement dennoch, findet Sigrid Diewald. "Die Gründung ist längst überfällig", sagt sie. "Ingolstadt hat eine sehr starke Kreativwirtschaft. "

Anlass der Vereinsgründung war die Aktion "Achtung Kultur! " aus dem Jahr 2015. "Wir haben uns damals geärgert, dass die Kultur beim Sparkurs voll dabei ist", sagt Diewald. "Der Druck, den wir gemacht haben, hat schließlich dazu geführt, dass Kürzungen bald wieder rückgängig gemacht wurden. " Seitdem sei auch der Austausch, die Kooperation, die Vernetzung innerhalb der Kulturszene stärker geworden.

Wichtigstes Ziel von Neue Sicht ist es erst mal, das die Kultur- und Kreativszene überhaupt wahrgenommen wird, dass sie ihren Einfluss gelten machen kann. Auch und gerade bei der Ingolstädter Stadtregierung. Da fehle es etwas an Sensibilität im Umgang mit den Kreativen. Dennoch ist Sigrid Diewald begeistert vom Kulturleben in Ingolstadt. "Die Kulturförderung ist toll hier", sagt die Designerin. Sie hat ein gutes Gefühl dafür, denn die gebürtige Ingolstädterin hat während ihres Berufsleben auch in anderen Städten gelebt und gearbeitet, etwa in Stuttgart, Frankfurt und Berlin. 1999 hat sie ihre Firma Schnellervorlauf gegründet. Als sie damals nach über zehn Jahren nach Ingolstadt zurückkam, hat sie ihre alte Heimat kaum wiedererkannt, so viel hatte sich verändert.

So begeistert Diewald vom Ingolstädter Kulturleben ist, sieht sie doch auch Schwachpunkte. "Natürlich ärgert mich, dass noch kein Stein verbaut wurde bei den Ingolstädter Kammerspielen. " Sie nimmt zudem wahr, dass es gerade den Künstlern an Raum mangelt, dass sie mit ihren Ateliers zunehmend aus der attraktiven Innenstadt vertrieben werden, weil sie die hohen Mieten nicht zahlen können. Und das, obwohl es durchaus auch Leerstände in der Innenstadt gebe.

Am meisten wünscht sich Diewald allerdings ein Forum der Kreativwirtschaft, ein Raum für Veranstaltungen, der nicht festgelegt und daher für alle Arten von Kunst offen ist: für Ausstellungen genauso wie für Kabarettveranstaltungen, Konzerte und Lesungen. Ein solches Kreativhaus könnte Ingolstadt noch stärker dabei helfen, seine ureigene Identität zu finden. "Das alles könnte enden in einen fantastischen Futurologischen Kongress des Stadttheaters, der jedes Jahr stattfindet", schwärmt Sigrid Diewald. 

UMFRAGE

IngolstadtDer Verein Neue Sicht unternimmt derzeit eine Online-Umfrage zum Verhältnis der Ingolstädter zu ihrer Stadt. Es soll herausgefunden werden, „wie es sich in der Stadt lebt – und wo die Probleme liegen“. Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten, es geht dabei um die Kulturszene genauso wie um das gastronomische Angebot und die sonstige Lebensqualität in der Stadt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später veröffentlicht werden. Die Online-Befragung ist zu finden unter „neuesicht.org“.DKIngolstadtDer Verein Neue Sicht unternimmt derzeit eine Online-Umfrage zum Verhältnis der Ingolstädter zu ihrer Stadt. Es soll herausgefunden werden, „wie es sich in der Stadt lebt – und wo die Probleme liegen“. Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten, es geht dabei um die Kulturszene genauso wie um das gastronomische Angebot und die sonstige Lebensqualität in der Stadt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später veröffentlicht werden. Die Online-Befragung ist zu finden unter „neuesicht.org“.DKIngolstadtDer Verein Neue Sicht unternimmt derzeit eine Online-Umfrage zum Verhältnis der Ingolstädter zu ihrer Stadt. Es soll herausgefunden werden, „wie es sich in der Stadt lebt – und wo die Probleme liegen“. Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten, es geht dabei um die Kulturszene genauso wie um das gastronomische Angebot und die sonstige Lebensqualität in der Stadt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später veröffentlicht werden. Die Online-Befragung ist zu finden unter „neuesicht.org“.DKDer Verein Neue Sicht unternimmt derzeit eine Online-Umfrage zum Verhältnis der Ingolstädter zu ihrer Stadt. Es soll herausgefunden werden, "wie es sich in der Stadt lebt - und wo die Probleme liegen". Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten, es geht dabei um die Kulturszene genauso wie um das gastronomische Angebot und die sonstige Lebensqualität in der Stadt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später veröffentlicht werden. Die Online-Befragung ist zu finden unter neue-sicht-org. Der Verein Neue Sicht unternimmt derzeit eine Online-Umfrage zum Verhältnis der Ingolstädter zu ihrer Stadt. Es soll herausgefunden werden, "wie es sich in der Stadt lebt - und wo die Probleme liegen". Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten, es geht dabei um die Kulturszene genauso wie um das gastronomische Angebot und die sonstige Lebensqualität in der Stadt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später veröffentlicht werden. Die Online-Befragung ist zu finden unter neuesicht.org

Jesko Schulze-Reimpell