Ingolstadt - "Pico Cello" - mit seinem breitgefächerten Kinder- und Jugendprogramm macht das Georgische Kammerorchester (GKO) schon seit Langem vielseitige und interessante musikalische Angebote für Familien, Schulen oder Kindergärten.
Und das mittlerweile sogar über die Grenzen Ingolstadts hinaus. Die neue Konzertpädagogin Ulrike Deluggi gibt Auskunft über die kommenden Veranstaltungen in der aktuellen Saison.
Frau Deluggi, welches Konzept steckt hinter dem umfangreichen Education Engagement des GKO?
Ulrike Deluggi: Das GKO ist ja bereits dafür bekannt, dass es sich intensiv um die Kinder- und Jugendarbeit kümmert - einfach auch, um neues, junges Publikum dazuzugewinnen. Deshalb gibt es in dieser Spielzeit drei Familienkonzerte. Eigentlich muss man fast sagen, vier: Drei hier in Ingolstadt und im März eines in Eichstätt. Dann haben wir im Programm noch zwei Babykonzerte, dieses Jahr zum ersten Mal mit zwei Aufführungen pro Tag. Das sind die "öffentlichen" Projekte. Darüber hinaus gestalten wir für die Kindergärten die sogenannten "Piccolo-Konzerte", die sehr hohen Zuspruch erfahren. Die April-Konzerte sind bereits komplett ausverkauft. Auch für die Gymnasien und Grundschulen bieten wir Veranstaltungen an, die wir in Zusammenarbeit mit dem Gnadenthal-Gymnasium und dem dortigen Musiklehrer Klaus Hoffmann entwickeln. Dadurch versuchen wir, junge Zuhörer dazu zu motivieren, später auch in die Abokonzerte zu gehen.
Was ist Ihnen bei den pädagogischen Inhalten und der Werkauswahl wichtig?
Deluggi: Ich bin in dieser Funktion als Leiterin der Kinder- und Jugendprojekte ja erst seit November dabei. Gerade führe ich noch das von meiner Vorgängerin ausgewählte Repertoire weiter. In Zukunft liegt es dann an mir, neue Akzente zu setzen. Zu recherchieren, was in der Vergangenheit andernorts bei den Familien und Kindern gut ankam. Augen und Ohren für das offen zu halten, was machbar ist. Wir müssen natürlich immer darauf achten, dass die Werke speziell für Streichorchester - wie unser GKO - gut spielbar sind. Da müssen dann auch manchmal die Stücke angepasst werden. Zum Beispiel für "Des Kaisers neue Kleider" im Juli. Dazu hat Andy Miles (Solo-Klarinettist des WDR Funkhausorchesters, Anm. d. Red. ) schon die Musik für ein größeres Orchester geschrieben. Für unsere kleinere Besetzung wird er es eigens umarrangieren. Mitunter kommt es auch einfach darauf an, Neues auszuprobieren und zu schauen, ob es Anklang findet.
Sie gehen mit den Konzerten an recht unterschiedliche Spielorte.
Deluggi: Wir versuchen, auch in dieser Hinsicht das Programm abwechslungsreich zu gestalten. Das Familienkonzert am 9. Februar ist im Festsaal des Stadttheaters, im Juli bespielen wir dann zum ersten Mal den Garten des Medizinhistorischen Museums, weil diese Lokalität zu unserem Märchenthema sehr gut passt. Für das Weihnachtskonzert "Die Weihnachtswichtel" haben wir wie gewohnt das stimmige Ambiente der Matthäuskirche ausgewählt. Und in Eichstätt findet das Familienkonzert wie schon letztes Jahr im Alten Stadttheater statt.
Worin liegen die weiteren Anreize der Auftritte?
Deluggi: Wir möchten das junge Publikum natürlich auch mit coolen Moderatoren aus Film und Fernsehen begeistern. So konnten wir für das erste Familienkonzert "Karneval der Tiere" wieder Malte Arkona gewinnen. Er begleitet uns schon lange, und die Kleinen sind Riesenfans von ihm. Thematisch werden beim "Karneval" die verschiedensten Tiere musikalisch dargestellt. Das empfinde ich immer als den "Kinderteil", wohingegen das Witzige für die Erwachsenen ist, dass Camille Saint-Saëns dabei andere Komponisten auf die Schippe genommen hat. Ich finde es immer besonders toll, wenn ein Musikstück für Klein und Groß geschrieben ist. Malte Arkona hat sich dafür nicht den gewohnten Text von Loriot ausgesucht, sondern die Version seines Kollegen Juri Tetzlaff, der daraus unter dem Titel "Die Krone des Löwen" einen kleinen "Musikkrimi" gemacht hat. Es geht nämlich um den rätselhaften Raub einer Königskrone. Ob der womöglich mit einem schwarzen, großen Monster zusammenhängt? Dazu haben wir auch erstmals einen Malwettbewerb ausgeschrieben unter dem Motto "Ein tierisches Vergnügen". Da ist die Fantasie der Kinder gefragt, denn die Aufgabe lautet: Wie feiern Löwen, Elefanten, Schildkröten, Kängurus, Esel, Hühner und Fische in Eurer Vorstellung Karneval? Also: Raus mit den Malkästen und ran an die Pinsel! Einsendeschluss ist der 3. Februar. An je drei Kinder verlosen wir ein Familienticket für das Juli-Konzert. Die Gewinner werden von Malte Arkona auf der Bühne bekanntgegeben, der im Anschluss extra noch für eine Selfie-Stunde bleibt.
Am 15. März gibt es ein Familienkonzert in Eichstätter mit "Filmmusik - Hits für Kids".
Deluggi: Das wird Ben moderieren, wie schon 2019 bei unserem "Harry Potter". Ich glaube, es ist auch für die Eltern ganz lustig, wenn aus Tom und Jerry "Vielen Dank für die Blumen" erklingt oder Ohrwürmer aus der "Sendung mit der Maus" zu hören sind. Wir haben auch was Modernes dabei, zum Beispiel aus "Frozen" Elsas Song "Let it go". Und Pink Panther, Benjamin Blümchen sowie das Dschungelbuch dürfen natürlich auch nicht fehlen. Eine Hitparade aus Film- und Fernsehmusik eben.
Und im Sommer gibt es ein Wiedersehen mit Juri Tezlaff vom Kindersender KiKA.
Deluggi: Am 18. Juli wird er das Open-Air-Konzert "Des Kaisers neue Kleider" präsentieren - das berühmte Märchen von Hans Christian Andersen, und zwar in der Fassung von Folker Banik. Im Land Youkali, dem Land der Kleider, tragen die Kinder Mäntel. Wenn man an deren Ärmeln reibt, riechen sie nach Schokolade. Der Kaiser des Landes ist ganz vernarrt in die Mode und immer auf der Suche nach neuen Kleidungsstücken. Dabei trifft er auf zwei Schneider, die Zauberkleider kreieren. Was diese Zauberkleider so alles können, wird sicher spannend! Wir freuen uns auf viele kleine und große Besucher.
DK
Die Fragen stellte Heike Haberl.
Karten für die Familien- und Babykonzerte des GKO sind erhältlich bei allen DK-Geschäftsstellen. Weitere Infos zum Kinder- und Jugendprogramm "Pico Cello" und zum Malwettbewerb gibt es auf der Homepage des Georgischen Kammerorchesters unter www. georgisches-kammerorchester. de.
