Ingolstadt
Musikalische Heimat- und Herzenskunde

Das Monika-Drasch-Quartett gastierte mit „Auf der böhmischen Grenz“ im Bauerngerätemuseum Hundszell

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Die grüne Geige ist ihr Markenzeichen: Monika Drasch (Mitte) gilt als Wegbereiterin der Neuen Volksmusik. −Foto: Fröhlich

Ingolstadt (DK) Langsam hebt die Musik an, die Töne schweben heran, füllen bedächtig die Veranstaltungshalle des Bauerngerätemuseums Hundszell.

Dann fängt sie zu singen an. Monika Drasch steht im grünen Gwand auf der Bühne, die grüne Gitarre in der Hand, singt und jauchzt, jodelt davon, dass auf es „auf der böhmischen Grenz an Fuhrmann verwaht hod“, dass es ihm Recht geschehen ist, warum fährt er auch „so staad“. Mit dem ersten Lied, titelgebend für ihr neues Programm, beginnen sie und ihre drei exzellenten Musiker.
 
Die sind nicht nur Begleiter, sondern geben den Volksliedern und  mit ihren rein instrumentalen Soli eigene Klänge dazu – jazzige, andalusische Flamenco-Rhythmen, Klezmertöne, irische Steptanzmelodien sind da herauszuhören. Auch wenn an diesem Abend viel vom Leben vor, im und hinterm Wald, also dem Bayerischen und Böhmischen Wald, in Texten, mit der Musik sowie  in der Moderation durch Monika Drasch erzählt wird, Klarinettist  Norbert Nagel, Gitarrist Christian Gruber und Bassist Alex Haas spielen die Heimatklänge so, dass es jeder hört: Musik kennt keine Grenzen. Deshalb auch, plaudert die  Drasch, ist das, was gerade an Bayerns Grenzen geschehe, so absurd. „Über die  böhmische Grenz  sind die Musiker nach Bayern gekommen und andersherum, haben die Menschen geheiratet, Handel getrieben…“
 
Volkslieder erzählen sowieso von Dingen, die es überall gibt: von der Liebe, dem Leid, der Heimat, vom Weggehen, vom Ankommen und vom Tod.  Und so heißt es im Lied: „Mei liaba Bua, i gib koa Ruah, bist di net sagst, dass ’D mi ara weng mogst.“  Und der jüngere Sohn, der schon lange den Hof verlassen hat, weil den ja der Älteste übernehmen wird, spürt erst, als alles aufgeben werden muss, wie weh das Weggehen und der Verlust der Heimat und eines Lebensinhaltes tut, als die alten Eltern mitansehen müssen, wie die Kühe verkauft werden, der Hof abgerissen wird.
 
Immer wieder  schlägt Monika Drasch kurz den Bogen zu heute und holt das Publikum mit ins Boot. Das macht gerne mit, singt auch einen lustigen Kanon, amüsiert sich bei den auf Englisch gesungenen Jodelings, die an Square-Dance-Musik erinnern, und stimmt gerne ein in das Altöttinger Wallfahrtslied, in dem Monika Drasch die Muttergottes Maria bittet, dass der Heimatminister zur Besinnung kommt, dass „ins Trachtengwand mehr Anstand“ kommt.
 
Nach gut zwei Stunden erst und nach den vehement eingeforderten, weil ja  zu Beginn schon  versprochenen, drei Zugaben dürfen die vier von der Bühne, werden aber noch eine ganze Weile in persönlichen Gesprächen  verabschiedet.