Eisenstadt
Mörderjagd im "Grenzland"

19.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:04 Uhr
Einfühlsame Ermittlerin: Elfriede Jandrasits (Brigitte Kren) tröstet Renates Mutter. −Foto: Muhr/ZDF

Eisenstadt (DK) Die Mutter übernimmt die Hauptrolle, der Sohn führt Regie.

Brigitte Kren spielt in "Grenzland" eine Ermittlerin im Burgenland, Marvin Kren, der mit der preisgekrönten Berliner Gangster-Serie "4 Blocks" für reichlich Aufsehen gesorgt hat, hat den österreichischen Landkrimi in Szene gesetzt. Es ist nicht die erste Familien-Zusammenarbeit. Bereits im Film "Blutgletscher", im "Tatort: Die Feigheit des Löwen" und eben in "4 Blocks" haben die beiden miteinander gedreht, allerdings spielte Brigitte Kren da jeweils nur kleinere Rollen. Dieses Mal steht sie im Mittelpunkt.

Als in Güttendorf im Burgenland die sprachbehinderte 18-jährige Tochter einer ortsansässigen Familie tot in einem Waldstück aufgefunden wird, nimmt die Chefinspektorin Elfriede Jandrasits die Ermittlungen auf. Viele im Dorf wollen den jungen Syrer Achmet, der in einem zum Flüchtlingsheim umfunktionierten Hotel untergekommen ist, als Täter sehen, doch der beteuert seine Unschuld. Vukic, Leiter des Flüchtlingsheims, und Maria, die Mutter der toten Renate, bestätigen die innige Beziehung zwischen dem Mädchen und Achmet. Maschid, ein ehemaliger Flüchtling, der seit Jahren in Österreich lebt und in dem Ort verheiratet ist, weiß mehr, als er Jandrasits und dem hiesigen Revierinspektor Boandl erzählt. Da wird nach seiner Verhaftung Achmets Arrestzelle in Brand gesteckt und er kann fliehen.

Was als ruhiger, eher bedächtiger Krimi beginnt, entwickelt sich bald zum Thriller. Eine selbsternannte Bürgerwehr macht Jagd auf den jungen Mann, das steigert die Dramatik enorm. Mehr und mehr wird der Gejagte dann aber selbst zum Jäger. Konstanze Breitebner hat das Drehbuch geschrieben, sie zeigt die Ermittlerin als eine Frau, die die Ressentiments der Einheimischen - das südliche Burgenland stand durch die Nähe zur ungarischen Grenze bei der Flüchtlingswelle 2015 im Blickpunkt - gegenüber den "Fremden" zunächst teilt. "Meine Figur, die Chefinspektorin, ist eine nette Person, hat aber politisch ganz andere Ansichten als ich sie persönlich habe. Es war eine Herausforderung, etwas zu spielen, das diametral zu den eigenen Vorstellungen ist", sagt Brigitte Kren, "aber vor allem die Wandlung, die meine Figur im Verlauf des Films durchmacht, war das Schöne an dieser Rolle. "

"Ich hab's nicht so mit der Multi-Kulti-Küche", sagt Elfriede, die sich im Dorf einmietet und nur im Flüchtlingsheim ein Zimmer findet. Überlegt und unaufgeregt geht sie an den Fall, beweist Courage im Umgang mit dem Mob. Die Dialoge sind stark vom Dialekt geprägt, auch wenn die Filme der Landkrimi-Reihe stets für die Ausstrahlung in Deutschland leicht synchronisiert werden. Das gibt dem Film viel Atmosphäre, an der auch die intensiven Bilder von Kameramann Georg Geutebrück ihren Anteil haben. Ein starker Film, der die Spannung hält, auch wenn man nach rund einer Stunde ahnt, worauf es hinausläuft.

"Grenzland" läuft heute, Montag, um 20.15 Uhr im ZDF.

Volker Bergmeister