München
Mittsommernacht in München

Sunrise Avenue und ihre Fans feiern auf dem Königsplatz eine fröhliche Pop-Rock-Party

24.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:51 Uhr
Der finnische Sänger Samu Haber und seine Band Sunrise Avenue brachten den Münchner Königsplatz zum Beben. −Foto: Foto: Oczeret/dpa

München (DK) Bereits einen Tag bevor die Finnen traditionell das große Mittsommerfest feiern, laden Sunrise Avenue zur großen Party auf den Königsplatz. Dabei hätten es durchaus mehr Gäste sein können, Tickets sind noch reichlich an der Abendkasse vorhanden. Was kurzerhand Ex-Fußballprofi Mehmet Scholl nutzt und vier Karten für sich, seine Begleitung und seine zwei Kinder ersteht. Um sich dann zu den etwa 10000 Fans der finnischen Pop-Rock-Band zu gesellen.

Bei trotz Sonnenschein kühlen - ja gefühlt sogar eisigen Temperaturen - versucht Eurovision Song Contest-Teilnehmer Michael Schulte den locker gefüllten Platz etwas vorzuwärmen. Was ihm dank der Feierlaune der mehrheitlich jungen Frauen und seiner sensiblen Singer-Songwriter-Klänge auch ansatzweise gelingt. Schauspieler und Sänger Tom Beck gibt im Anschluss den Partyclown und bringt weiter Stimmung unter das Volk. Der vor allem aus der Serie "Alarm für Cobra 11" bekannte Mime schießt dabei stellenweise mit seinen Animationen und Witzen - wie einer gejodelten Aufforderung zum Mitsingen - leicht über das Ziel hinaus.

Sunrise Avenue um Sonnyboy und Fernsehstar Samu Haber treffen da mit ihren eingängigen Popnummern schon wesentlich besser und mitten ins Herz der weiblichen Fans. Was hochgehaltene Herzluftballons und "Samu"-Schreie immer wieder belegen. Haber erwärmt so zumindest das Innere der Besucher, von denen etliche noch mal zur Wintergarderobe gegriffen haben. Kinder mit Bommelmützen sieht man Ende Juni eher selten auf dem malerischen Königsplatz.

Auf der wie schon beim Rockavaria-Festival gegenüber den Propyläen gelegenen Bühne ziehen die Finnen ihr gewohntes Programm mit Hits wie "Heartbreak Century" und dem lauthals mitgesungen "Lifesaver" durch. Mit einer im Vergleich zum Konzert am 16. März in der Olympiahalle leicht umgestellten und minimal gekürzten Setlist bringt das Quartett auch heute wieder viele Gesichter zum Lächeln. "Never Let Go" leitet Sympathie-Samu mit dem Hinweis auf das Mittsommerfest in seiner Heimat ein. Den Titel "Flag" nutzt er für einige Worte zur Fußball-WM. "Wir waren geschockt über euer erstes Spiel", meint er. Weiter geht es mit launiger und leichter Musik.

Gelegentlich schrammen Sunrise Avenue leicht am Rock vorbei, aber das Gros der Klänge ist inzwischen lupenreiner Pop, der zum Mitsingen und einige auch zum Hüpfen animiert. Jeder Refrain ist eingängig, gefühlt jedes zweite Wort ist ein "oh". "Oh oh oh" versteht aber nun mal auch jeder. Was Haber und Co. hingegen nicht so ganz verstehen ist, "warum ihr immer wieder kommt und so süß zu uns seid". Dabei weiß er genau um seine und die Wirkung seines strahlenden Lächelns. Mit "Fairytale Gone Band" aus dem Jahr 2006 endet der offizielle Teil, und es strömen schon einige aus der Kälte zur U-Bahn. Vorbei an Pärchen in wärmenden Decken außerhalb des Geländes. Nach "Let Me Go" und der Harmonie-Hymne "Hollywood Hills" wird dann auch der Rest entlassen, und das fröhliche aber auch leicht frostige Mittsommerfest ist früh zu Ende.

Martin Buchenberger