Magdeburg
Affären und Intrigen inmitten der besseren Gesellschaft

Dritter Einsatz für Claudia Michelsen und Matthias Matschke: In der "Polizeiruf 110"-Folge "Starke Schultern" brennt es an mehreren Stellen

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Bauunternehmer René Ottmann (Thomas Loibl) hat den Brandanschlag auf seine Villa nur knapp überlebt. Stecken hinter dem Anschlag Neider von der Konkurrenz - Foto: Klein/MDR/fimpool fiction

Magdeburg (DK) Wenn ein Team nicht funktioniert und Kollegen nicht miteinander können, dann greift man immer öfter zur Supervision. Nicht nur im realen Leben, sondern auch im Magdeburger "Polizeiruf 110". Dort gibt es Hauptkommissarin Doreen Brasch, Einzelgängerin, ehrgeizig, zuweilen aufbrausend, fährt Motorrad, sitzt in der Kneipe am Tresen und leidet darunter, dass ihr Sohn den Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Und da ist Kollege Dirk Köhler, zurückhaltend, korrekt, ein Paragrafenreiter und seit 15 Jahren glücklich verheiratet. In "Starke Schultern" haben die beiden ihren dritten gemeinsamen Einsatz. Und bekommen dabei einen Polizeipsychologen vor die Nase gesetzt, der auf Geheiß ihres Chefs Uwe Lemp (Felix Vörtler) die Kommunikation zwischen beiden verbessern soll.

"Ich hab keine Lust, machen sie doch einfach eine Doppelstunde", giftet Frau Brasch, als Köhler am Tatort an den ersten Termin der Supervision erinnert. Sie widmet sich lieber der Aufklärung eines Brandanschlags auf das Haus des Bauunternehmers René Ottmann (Thomas Loibl). Der konnte der Feuerhölle gerade noch entkommen. Steckt sein Ex-Partner Wettiger dahinter, dessen Firma er geschluckt hat? Oder der aggressive Schneider, der deshalb seinen Job verloren hat und sich der Befragung entzieht, indem er Köhler niederschlägt? Oder hat der Anschlag mit Ottmanns Affäre mit seiner Schwägerin Susan (Ursina Lardi) zu tun, die mit einem Juwelier verheiratet und die Schwester von Ottmans Frau ist, die bei einem Lawinenunglück gestorben ist.

Schwarzarbeit, Konkurrenzkampf, Trauma des Verlustes der geliebten Partnerin, Beziehungsprobleme und Fremdgehen: Autor Josef Rusnak packt viel rein in seine Geschichte - zu viel. Denn das meiste wird nur angedeutet, dient eher der Ablenkung. So plätschert der Fall mühsam dahin, es wird verhört, befragt, hin und her gefahren. Den Dialogen fehlt der Esprit. So bleibt ein Whodunit-Krimi (Regie: Maris Pfeiffer), der nur mäßig funktioniert und auch kaum Spannung bietet. Wenn da nicht diese zwielichtigen Figuren wären, denen sich die Kommissare mithilfe ihres "Aufpassers" schließlich in einer Familienaufstellung nähern und so der Lösung näher kommen. Die haben was, vor allem die Szenen mit Ottmann und Susan, die für ihn die Optik ihrer verstorbenen Schwester annimmt, sorgen für starke Momente in diesem Film.

Und dann sind da ja noch die beiden Hauptdarsteller: Claudia Michelsen und Matthias Matschke. Sie geben ihren Figuren Intensität und Kontur, das ist gut anzusehen. Doch insgesamt zu wenig. So bleibt der "Polizeiruf 110: Starke Schultern" ein eher enttäuschender Krimi.

 

"Polizeiruf 110: Starke Schultern", ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.