Ingolstadt (DK) "We have the voices for the voiceless!
" - mit Sätzen wie diesen und deren Umsetzung in ihren Eigenkompositionen hat die gebürtige Südafrikanerin Dilana erneut bewiesen, dass sie mit ihrer Musik mehr bewirken will, als nur das Publikum zu bespaßen. In Wirklichkeit gelingt ihr jedoch beides ziemlich gut: Mit ihren Texten macht sie auf aktuelle Misstände wie die unglaubliche Tierquälerei im niederländischen Naturschutzgebiet Ostvaardersplassen und das riesige Problem des "Human Trafficking" aufmerksam. So ist brandneu für das holländische ckm! ("Centrum Kinderhandel Menschenhandel") die Single "Behind closed doors" entstanden, ein eindringlicher Appell an die Menschlichkeit mit Zeilen wie: "How long must we wait for the sun and endlessly cry for our freedom? ".
Mit ihrer Musik und den launigen Ansagen zu den Songs beherrscht Dilana die Kunst, sich auf einer sehr persönlichen Ebene auf die Zuhörer einzulassen. Das geht sogar so weit, dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes publikumsnah zeigt, als sie während ihrer Interpretation von Leonhard Cohens eindringlichem "Hallelujah" einschmeichelnd und kuschelig durch die Zuschauerreihen streift, ohne dabei anbiedernd zu wirken. Welcher Künstler macht das schon?
In ihren Konzerten stellt die Ausnahmekünstlerin immer eine perfekte Mischung aus wunderschönen eigenen Titeln und perfekt auf sie zugeschnittenen Cover-Versionen zusammen. Dilana war schon des Öfteren beim Ingolstädter Bluesfest zu Gast und spielt einige Nummern zum wiederholten Mal. Doch genau wie sie sich als Mensch und Sängerin weiterentwickelt, so sind auch ihre Lieder einer Metamorphose unterworfen, reifen mit den Jahren, spiegeln ihr Innerstes im jeweiligen Lebensabschnitt wider und umgeben sie wie eine zweite Haut, die sich ständig erneuert. "Loud Silence" ist so ein Song, der von der Einsamkeit und inneren Dämonen handelt oder auch "Dirty Little Secret" über das Geheimnis, wer ihr wahrer Vater ist.
Dilana hat mit ihren 45 Jahren schon eine Menge erlebt, und ihre Musik ist ein Destillat aller guten wie schlechten Geschehnisse. Hier findet das Publikum den echten Blues eher in den Texten als in der Musik. Dilana und ihre akustische Band mit Schlagzeuger/Percussionist Niels Voskuil, E-Bassist Johannes Adema sowie ihrem kongenialen Songwriting-Partner Jeff Zwart an den Gitarren wandeln stilistisch auf den Pfaden von Rock und Pop mit Ausflügen zu Country und Reggae. Doch nicht zuletzt ist es vor allem Dilanas Stimme, die besonders im akustischen Konzertprogramm mit brillantem Timbre, tiefgehender Ausdrucksstärke und enormer tonaler Bandbreite für viele Gänsehautmomente in der gut besuchten Neuen Welt sorgt. So bleibt Dilana ihren alten wie neu gewonnenen Fans nur eines schuldig: ein Live-Akustik-Album für zu Hause, um die ein oder gar zwei Jahre Wartezeit auf ihr nächstes Gastspiel in Ingolstadt zu überbrücken.
Sandra-Isabel Knobloch
