Nürnberg
Kult-Hip-Hopper in Bestform

Die Fantastischen Vier feiern mit Tausenden Fans eine ausgelassene Party in der Nürnberger Arena

08.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:35 Uhr
Matthias Hertlein
Auf "Captain Fantastic"-Tour in Nürnberg: Die Fantastischen Vier lassen mit dem Publikum die Arena beben. −Foto: Hertlein

Nürnberg (DK) Energiegeladen wie eh und je: Auch nach 29 Jahren sind Michael Smudo Schmidt, Andreas Rieke, Michi Beck und Thomas D nicht zu bremsen.

Die Pioniere des deutschen Sprechgesanges, die Hip-Hopper aus Stuttgart, die Fantastischen Vier sind weder müde noch am Ende. Im Gegenteil. Power, Spaß, Bewegung, Zeitgeist-Texte mit sozialkritischen Zwischentönen, Geschichten mit einem Schuss Selbstironie und immer wieder "Fun, Fun, Fun". Ergänzt, garniert mit einem Feuerwerk an Licht-, Technik-Effekten, an Emotionen. Eine gigantische Hip-Hop-Party. Das Tour-Motto "Captain Fantastic" hält, was es verspricht.

Beim Mix aus Hits, die die Zeit überlebten, geht die Post ab. Arme in die Höhe, Körper durchschütteln, Smudo und Co machen das vor, 9000 Fans flipppen aus, sind größtenteils aus dem Häuschen. Beim WM-2018-Song "Zusammen" wird gereimt, gerappt, was den Zuammenhalt einer erfolgreichen Combo auszeichnet. Von der Leinwand wird Clueso zugespielt. Eben: unzertrennbar, unverkennbar! Danach regnet es Papierschnipsel in Massen. Ein stets erfolgreiches Ritual einer noch erfolgreicheren und mit langem Atem versehenen Gruppe.

In Nürnberg fällt kurz vor Ende des Konzertes minutenlang der Strom aus, da marschiert Smudo durchs Publikum, um nach einer großen Diskokugel zu greifen. Manchmal kann so ein Missgeschick zusätzliche Energien bei Band und Publikum auslösen, in der Eisarena in der Frankenmetropole ist es so. Smudo ist wieder zu hören, alles gut.

Mit dem Titelsong "Captain Fantastic" der zehnten Platte beginnt das zweieinhalbstündige, umwerfende Spektakel, die Hits werden je nach Bedarf hinzugeben, damit ja kein Stillstand eintritt. Es darf gesprungen, gehüpft werden, besser könnte eine Krankenkasse Bewegungstherapien nicht verschreiben. Da kann einem aber schon mal die Luft wegbleiben. "Was geht", heißt es in einem Stück - sehr viel auch in Nürnberg, aber natürlich steigt die Phonstärke bei "Sie ist weg" enorm an oder bei "Die da? ! ", selbstredend bei "MfG", mit freundlichen Grüßen von den Fantas. Und die Fans bleiben der Kult-Hip-Hoppern bestimmt auch in den nächsten Jahren "Troy" - Fantas Konzert-Rausschmeißer. Das Dach fliegt nicht weg, die Halle hält dem Power-Feier-Orkan stand.

2018 wurde die Band mit dem Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet, in Nürnberg bekommen sie - und der örtliche Veranstalter - einen Award für die ausverkaufte Halle (netter PR-Gag) überreicht. Apropos Nürnberg! Unabhängig, wie lange die Fantastischen Vier noch unterwegs sein werden, die Frankenmetropole könnte in den Genuss des musikalischen Karriere-Endes kommen. Das haben Smudo,Thomas D am Montagabend mehr oder weniger angekündigt.

In Nürnberg, im Kunstverein Ende der 80er-Jahre, hatten die Fantas ihren ersten Konzertauftritt außerhalb von Stuttgart. Und dann solle man dort auch aufhören, oder so ähnlich. Das klingt gut!

Matthias Hertlein