Freiburg
Von dunklen Ängsten geplagt

Im neuen "Tatort" geht es um einen Doppelmord, eine Brandleiche und einen Studenten mit psychischen Problemen

21.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:28 Uhr
Im Hörsaal erregt Jurastudent Damian (Thomas Prenn) Aufsehen, als er zu einer Prüfung antritt, die gar nicht stattfindet. −Foto: Lindner/SWR

Freiburg (DK) Vor gut einem Jahr gab das Schwarzwald-Ermittler-Duo Franziska Tobler und Friedemann Berg sein "Tatort"-Debüt.

Im dritten Fall wird es bereits gesprengt: Kollege Berg hat sich bei einem Skiunfall einen komplizierten Beinbruch zugezogen, deshalb arbeitet Franziska Tobler bei ihrem aktuellen Fall mit Luka Weber zusammen. Hintergrund: Schauspieler Hans-Jochen Wagner musste wegen Krankheit passen, Carlo Ljubek springt für ihn ein.

Die beiden Ermittler, überarbeitet und übermüdet, suchen den Mörder einer 17-Jährigen und ihres Tennislehrers. Sie befragen einen Mann, dessen Auto gestohlen und in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, kommen aber nicht recht voran. Dann brennt eine Hütte im Wald, eine Leiche wird gefunden. In den Fokus der Ermittlungen rückt der junge Jurastudent Damian. Er wohnt in einer Studentenverbindung, leidet unter Leistungsdruck und wird zudem von dunklen Ängsten geplagt. Die Kommissare nehmen den verwirrten Mann nicht wirklich ernst, zumal er für den Tatzeitpunkt ein Alibi zu haben scheint. Eine neue Spur führt zu Peter Trelkovsky, (Johann von Bülow), der allein in einem Bauwagen lebt und sich für einen Frauenhelden hält.

Das Thema Überforderung steht im Mittelpunkt des Krimidramas von Lars Hubrich und Stefan Schaller, der auch Regie geführt hat. "Bei der Inszenierung war es einerseits wichtig, realitätsnah und authentisch Ermittlungsarbeit zu porträtieren. Andererseits war es in diesem Fall eine besondere Herausforderung den Zustand von Müdigkeit authentisch zu inszenieren, ohne dass es ausgestellt wirkt", sagt Schaller. Spannend und aus den Figuren heraus wird die raffinierte Geschichte erzählt. Die Atmosphäre ist mysteriös und dieser Damian eine klug gezeichnete Außenseiterfigur. Thomas Prenn spielt den jungen Mann, der das Gefühl hat, die Welt hat sich gegen ihn verschworen, be-rührend und präzise.

Klingt alles düster , aber der Krimi hat auch humorige Töne. In erster Linie aber ist er ein kunstvoll komponiertes und visuell ansprechend arrangiertes Stück über erschöpfte Seelen, über Menschen, die enormen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Auflösung des rätselhaften Falls um einen Doppelmord, eine Brandleiche und ein Jahrzehnte zurückliegendes Verbrechen ist verblüffend. Und Carlo Ljubek beweist an der Seite von Eva Löbau, dass er mehr ist als nur Ersatz.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.
 

Volker Bergmeister