Dortmund
Harte Kämpfe

"Tatort: Tod und Spiele" mit neuem Ermittler

05.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:34 Uhr
Kommissar Jan Pawlak (Rick Okon) ermittelt undercover im Kampfsport-Studio. −Foto: Kost/WDR

Dortmund (DK) Am Ende sieht Martina Bönisch den Kollegen Faber an und meint: "Sie haben gelächelt, so ein kleines, sympathisches Lächeln.

" Doch der entgegnet nur: "Ich kann gar nicht lächeln, das geben meine Gesichtsmuskeln gar nicht her. " Zuvor haben die beiden nichts zu lachen, müssen gemeinsam mit den Kollegen Nora Dalay und Jan Pawlak im Dortmunder "Tatort: Tod und Spiele" ein brutales Verbrechen aufklären. Ein Obdachloser entdeckt in einer alten Fabrikhalle verbrannte Knochen. Schnell stellt sich heraus, dass die von einem Menschen stammen. Ein Schlüssel bei den Leichenteilen führt die Kommissare zu einem Hotelzimmer, in dem sie einen Jungen entdecken. Der hat keinen Namen, versteht kein Wort, worauf Faber ihn Kleinkhan tauft. Martina Bönisch kennt das Hotel, hier hat sie früher ihre Callboys getroffen. Sie mietet sich ein und lernt den russischen Oligarchen Oleg Kambarow kennen, der dort abgestiegen ist und nach eigenen Angaben plant, den BVB, ja den Fußballklub, zu kaufen. Zwischen den beiden knistert es.

Während Nora Dalay im Kommissariat auf den Jungen aufpasst, verfolgen Faber und Pawlak eine heiße Spur, die in die Kampfsportszene führt. Denn der Tote war Kampfsportler. Er erlitt zeitlebens zahlreiche schlecht behandelte Knochenbrüche. Pawlak, der bereits im letzten "Tatort: Tollwut" mitgewirkt hat, ist neu im Team und muss gleich verdeckt in einem Boxklub ermitteln. Dort trai-nierte auch das Opfer, das bei geheimen Fight- und Wettevents in den Ring stieg. Bei denen geht es um Leben und Tod. Hat der Russe Kambarow damit was zu tun?

Der doppelte Undercover-Einsatz von Bönisch und Pawlak sorgt für jede Menge Spannung in diesem Krimi von Wolfgang Stauch. Das Thema illegale Kämpfe und Wetten ist hart und düster. Die "Tatort"-erprobte Regisseurin Maris Pfeiffer setzt, abgesehen von den Milieu-Szenen, auf eine leichte Inszenierung. "Ich habe mich bewusst entschieden, dem Stoff, auch wegen der Härte der Kämpfe, eine andere Art von Tempo und Lebendigkeit und Humor entgegen zu setzen. Daraus hat sich diese andere Art von Umgang mit Kamerabewegungen und Farben entwickelt. "

Der Krimi bietet ein ernstes Thema, erzählt in einem lockeren Tonfall. Das Geplänkel zwischen den Kommissaren ist unterhaltsam, wirkt nicht aufgesetzt. Rick Okon gibt als Jan Pawlak einen gelungenen Einstand, Jörg Hartmann und Anna Schudt spielen wie immer überzeugend. Ebenso Samuel Finzi als smarter, verschlagener Oligarch.

Ob dieser Kambarow schließlich den BVB kauft, erfährt man nicht auf den Sportseiten dieser Zeitung, sondern im "Tatort: Tod und Spiele".

"Tatort: Tod und Spiele" läuft am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.
 

Volker Bergmeister