Kompositionen von feiner Eleganz

23.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:46 Uhr

Bettbrunn (jk) Er ist schon fast vergessen: Vor 250 Jahren wurde der Komponist Theodor Grünberger geboren . Am 25. Juni 1756 erblickte er in Bettbrunn das Licht der Welt und wurde noch am gleichen Tag v om Augustinerpater Gregorius auf den Namen Johannes Paulus getauft.

Der Augustinerpater Rösler nahm sich des Buben in geistiger und musikalischer Hinsicht an. Da in dieser Zeit Augustiner-Eremiten in Bettbrunn wirkten und die Wallfahrt in höchster Blüte stand, lag es nahe, dass Grünberger in den Orden der Augustiner eintrat. Am 4. Dezember 1777 legte er in München seine Profess ab und erhielt den Ordensnamen Theodor. Ein Jahr später wurde er zum Subdiakon geweiht, 1779 erhielt er durch Fürstbischof Ludwig Joseph, Freiherr von Welden, die Priesterweihe. Aufgrund seines musikalischen Talents war er im Münchner Kloster als Organist tätig. 1790 komponierte er bereits im Regensburger Kloster sein Opus 1. Ab 1792 wirkte der von Kurfürst Max Emanuel von Bayern sehr geschätzte Komponist wieder in der Landeshauptstadt.

Strafe nach Liebesabenteuer

Im November 1793 wurde von einem "Fall Grünberger" berichtet, der über einige Monate Provinzial, Bischof und Kurfürst beschäftigte. Nach einigen Liebesabenteuern floh der unternehmungslustige und "aufgeklärte" Pater Grünberger nach Augsburg. Wegen des Strafmaßes kam es zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem bischöflichen Ordinariat Freising und dem Augustinerorden. Kurfürst Max Emanuel, dem dies zu Gehör gebracht wurde, schaltete sich ein und schrieb am 1. Februar 1794 an die Ordensoberen, sie möchten gnädigst beschließen, von Strafen abzusehen um die Rückführung in den Orden zu bewerkstelligen. Der Kurfürst schlug ferner eine Versetzung an das Kloster Ramsau vor. Diese Versetzung war für das musikalische Wirken des Paters von nicht zu unterschätzender Bedeutung. In rascher Folge schuf Grünberger Orgelstücke, Violinsonaten, Präludien, Fugen und Pastoralstücke für Orgel, Kantaten und sechs lateinische Messen, alles Werke von feinster Eleganz, sowie zwei deutsche Messen und zwei Sonaten für Violine und Cembalo.

"Weltpriester" in Regensburg

Bei der Zweiten Deutschen Messe machte der Komponist die deutsche Sprache in der Liturgie nutzbar. Grünbergers Messe ist geschrieben für Sopran, Alt, Bass ad libitum und wurde vom Regensburger Domorganisten Eberhard Kraus im Jahr 1974 in der Reihe "Musik in der Oberpfalz", zu der früher auch Altmannstein und Bettbrunn gehörten, herausgegeben. In der Wallfahrtskirche Bettbrunn wurde diese Messe im Juni 1988 zur Aufführung gebracht.

Bei der Säkularisation der Klöster im Jahre 1803 verließ Grünberger schließlich den Orden und bemühte sich um Aufnahme als "Weltpriester" in der Diözese Regensburg. Von 1803 bis 1815 wirkte er mit Unterbrechungen als Professor für Orgel und Singkunst am kurfürstlichen bzw. königlichen Schullehrerkandidatenseminar in München. Im Jahre 1816 wurde Grünberger Schlosskaplan im niederbayerischen Münchsdorf. Am 27. Januar 1820 starb er in Moosburg und wurde am 30. Januar um 9 Uhr morgens zu St. Michael begraben.

Der Geschichtsverein Kö-sching/ Kasing/Bettbrunn hatte im Jahr 1998 an den Komponisten erinnert. Es wurde damals allgemein bedauert, dass diese wunderbare Musik in Bettbrunn nicht gesungen und gespielt wird. Der Kirchenchor Altmannstein hat unter der Leitung von Max Süß Grünbergers Werke seit Jahren in sein Repertoire aufgenommen.