Kleine Kostbarkeiten, großer Erfolg

Aus dem "Artomaten" in Eichstätt wird bald das 1000. Kunstwerk gezogen - Aktion zum Thema Inklusion

27.04.2021 | Stand 06.05.2021, 3:33 Uhr
Feine, exquisite Sammlung aus dem "Artomaten": In kleine Schachteln im Zigarettenformat sind die Kunstwerke von Kreativen aus Eichstätt, Ingolstadt und der Region verpackt. −Foto: Klotzeck

Eichstätt - Am 7. März ging das Projekt "Artomat" an den Start, initiiert und organisiert von Hubert Klotzeck, Fotograf und Galerist der Bildfläche aus Eichstätt.

 

Eine ganz besondere Erfolgsgeschichte, wie sich knapp acht Wochen später zeigt. Statt Zigaretten können Kunstfreunde aus einem eigens von Designer Markus Homeier umgebauten Zigarettenautomat mit mechanischen Klappen für fünf Euro vorwiegend von Künstlerinnen und Künstlern aus Eichstätt, Ingolstadt und der Region eigens für diesen Automaten geschaffene Kunstwerke ziehen. Malereien, Fotografien, Objekte, Grafik, Schmuck, Poesie. Allesamt feine Kostbarkeiten, exklusive und limitierte Miniaturkunstwerke - für wenig Geld.

Für sehr wenig Geld, sagt Klotzeck, für die mit künstlerischer Professionalität, Aufwand und Kreativität für das kleine Format geschaffenen Werke und will eine Form von Crowdfunding für die Teilnehmenden organisieren. Für die, so Klotzeck, der "Artomat" vieles bedeuten kann. Freude, Spaß, ein willkommener und guter Anlass, in diesen Corona-Zeiten kreativ und endlich wieder einmal sichtbar zu werden, an sich zu erinnern oder erst einmal bekannt zu werden.

Herr Klotzeck, bald zieht jemand das 1000. Kunstwerk aus dem Eichstätter "Artomaten". Haben Sie mit diesem großen Erfolg gerechnet?
Hubert Klotzeck: Mit Erfolg durchaus, aber nicht mit so großem. Das ganze Projekt hat eine eigene Dynamik bekommen. Das freut mich sehr. Manche kommen sogar aus Ingolstadt oder aus der Region extra vorbei, ziehen sich ihr Kunstwerk, gehen noch spazieren, essen ein Eis und fahren dann mit ihrem Kunstwerk glücklich nach Hause.

Das außergewöhnliche Projekt hat auch etwas Spielerisches, macht neugierig . . .
Klotzeck: Ja. Auch das Mechanische hat seinen Reiz. Es gibt viele Aspekte und Gründe für das Interesse an den Mini-Kunstwerken aus dem Automaten. Die einen sind Sammlernaturen, die sich für wirklich wenig Geld eine exquisite Sammlung zusammenstellen, anderen geht es darum, Künstlerinnen und Künstler in dieser Zeit ein wenig zu unterstützen. Oder manchen geht es auch um beides. Für manche ist es bei der Suche nach einem Geschenk Rettung in letzter Sekunde. Und es gibt inzwischen auch regelrechte "Junkies", habe ich mir sagen lassen, die es immer wieder zum Artomaten zieht.

Gehen Ihnen die Künstlerinnen und Künstler aus?
Klotzeck: Nein, gar nicht. Ich bekomme immer wieder neue Kunstwerke geschickt. Und auch genau im richtigen Tempo. Bislang haben etwa 25 Künstlerinnen und Künstler teilgenommen. Viele haben auch schon wieder geliefert. Und vom 5. bis 9. Mai wird der "Artomat" zum "Inkludomat".

Was bedeutet "Inkludomat"?
Klotzeck: In diesem Zeitraum wird der Automat mit Werken von Menschen mit Behinderung bestückt oder mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen. Ich beteilige mich mit dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz, dem BRK Eichstätt und der Offenen Behinderten-Arbeit der Caritas Eichstätt am 5. Mai, dem Tag der Inklusion, seit ein paar Jahren an Projekten. Und da vieles in diesem Jahr Corona-bedingt nicht möglich ist, haben wir eine Alternative gesucht und machen das nun auf diesem Weg gemeinsam. So lautet auch der Hashtag: #DasMachenWirGemeinsam.

DK

Das Interview

führte Katrin Fehr.

Der "Artomat" hängt an der Fassade der Galerie Bildfläche in Eichstätt. Infos auch über die teilnehmenden Kreativen unter www. galeriebildflaeche. de.