Jazztage
Auf Wolke Sax

Candy Dulfer begeistert

09.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr

Zwei Stunden powergeladenen Funk bot die niederländische Saxofonistin Candy Dulfer, hier zusammen mit Sänger Ivan Peroti. -Foto: Persy

Ingolstadt (DK) Die niederländische Musikerin Candy Dulfer und ihre famose Band hinterlassen bei der Welcome Party der Ingolstädter Jazztage nach einem zweistündigen Funk-Gewitter aus alten und neuen Stücken begeisterte Fans.

Was war das für ein stürmischer Willkommensgruß zur heißen Phase der diesjährigen Ingolstädter Jazztage! Denn Candy Dulfer ist mit ihrer famosen siebenköpfigen Band und mit explosivem Funk bei der Welcome Party am Donnerstagabend im NH Hotel gleichsam wie ein Wirbelsturm über das begeisterte Publikum hinweggefegt und hat es einfach mitgerissen. Widerstand zwecklos. Es gab kein Halten.
Da war die Frage "What You Do When The Music Hits", die die niederländische Saxofonistin mit dem Titel eines Lieds stellte, schnell beantwortet: Mitmachen natürlich. Denn die Musik, die die Acht mit großer Wucht und Lautstärke in den Saal fetzten, traf wirklich - und zwar direkt ins Gehirn und ging von dort in Sekundenbruchteilen in die Beine.

Es wurde getanzt, geklatscht, gesungen. "Sax-a-Go-Go", das inzwischen 25 Jahre alte Dulfer-Stück, das es als Zugabe gab, konnte letztlich als Motto für das ganze Konzert gelten. Denn natürlich standen die 49-Jährige aus Amsterdam und ihr Instrument im Mittelpunkt der powergeladenen Show. Auch wenn sich wirklich keines der Bandmitglieder hinter der Frontfrau verstecken musste.



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So konnte sich Dulfer blind auf ihre Rhythmussektion verlassen. Manuel Hugas am Bass und Nicky Loman am Schlagzeug trieben die Stücke mit einem geradezu traumwandlerischen Gefühl für das richtige - in den allermeisten Fällen schnelle - Tempo voran und wurden dabei noch von Arjen Mooijer und Jordy Kalfsvel an den Keyboards in ihrem Tun unterstützt. Und wenn Dulfer, aber auch Ivan Peroti und Camilo Rodriguez solo oder mehrstimmig sangen, durfte man sicher sein, dass genau die richtige Stimme passend für den jeweiligen Song im Vordergrund stand.

Stets ein kleiner Höhepunkt der Show war es, wenn sich Dulfer am Saxofon mit ihrem Gitarristen Ulco Bed "duellierte" oder Bed mit einem Solo den Stücken seinen Stempel aufdrückte, egal ob nun gerade "funkig-rockig" oder "balladenhaft-träumerisch" angesagt war.

In der letzten Kategorie durfte selbstverständlich eine Dame nicht fehlen. Und Lily war auch da. Denn "Lily Was Here" ist das Stück aus dem Soundtrack zum gleichnamigen Film, das Candy Dulfer Ende der 80er-Jahre zusammen mit Dave Stewart von den Eurythmics einspielte und mit dem ihr Stern am Musikhimmel endgültig aufging. Deshalb war es kein Wunder, dass spätestens bei Dulfers langem "Lily"-Saxofon-Solo die begeisterten Fans auf Wolke Sax schwebten.

Aber der eigentliche Höhepunkt war wohl zu mitternächtlicher Stunde die moderne und ziemlich ausladende Interpretation von "Pick up the Pieces", des Funk-Klassikers der schottischen Average White Band. Da hat es noch mehr als ohnehin schon die eineinhalb Stunden zuvor "gefunkt" im Saal.