Ingolstadt
Sperrige Performance

Das Duo Okou sorgt für Unmut beim Ingolstädter Publikum

20.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:31 Uhr
Enttäuschend: Sängerin Tatiana Heintz und ihre Mitspieler beim Auftritt in der Neuen Welt in Ingolstadt. −Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) Ohne Worte - das Duo Okou hat im Rahmen des 29. Bluesfestes Ingolstadt in der Neuen Welt entgegen der angekündigten "Worldmusic, Acoustic Soul, Folk & Pop" einen müden Abklatsch dieser Stilrichtungen in einer Art improvisierten Performance dargeboten.

Mit einer ungewöhnlichen Mischung aus sperrig experimentellen Stücken mit anstrengenden Soloparts kam wohl mehr als die Hälfte der Zuhörer nicht zurecht. Sie verließen in der Pause die Veranstaltung. Immerhin kündigte Sängerin Tatiana Heintz im zweiten Set ein wenig mehr Lebhaftigkeit an - jedoch bestand diese lediglich aus einigen französischsprachigen Songs und ein paar Textzeilen auf Bété, ihrer Muttersprache von der Elfenbeinküste.

Unglaublich, wie sich ein Duo in acht Jahren umkrempeln kann. Damals konnte Heintz mit ihrem kongenialen Mitmusiker Gilbert Trefzger an diversen Saiteninstrumenten das Publikum mit abwechslungsreichen Klangperlen überzeugen. Diesmal jedoch gab es lediglich ein paar reduzierte Gitarren-Riffs, merkwürdig anmutenden Sprechgesang à la Anne Clark in den 80ern und sogar den passenden Drumcomputer dazu, welchen Mitspieler Arcadius Didavi im Gegensatz zu seinem Hauptinstrument, dem E-Bass, nicht im Geringsten beherrschte.

Wer Okou schon einmal gesehen oder gehört hat mit einer fröhlichen Tatiana Heintz, die einst ihre sonore und warme Stimme selbst mit Smallpercussioninstrumenten rhythmisch unterstützt hat, der musste entsetzt sein, dass sie plötzlich eher depressiv anmutende esoterische Nummern in einer unangenehm hohen Tonlage schreibt. In dieser wurde dann auch noch das tapfere Publikum ständig zum Mitsingen aufgefordert, was sich auf Dauer gekünstelt und mühsam gestaltete.

"Cosmic Tales" heißt das aktuelle Album und zumindest live zeigt es sich mit dem immer gleichen Songaufbau als anstrengend und langatmig, ja fast unstrukturiert und willkürlich. Vielleicht hätte das Duo den Besuchern mit einer Mischung aus alten und neuen Stücken besser in ihren neue musikalischen Lebensabschnitt hineingeholfen - doch so geriet das von vielen mit Freude erwartete Konzert zu einem halben Desaster. Sehr schade um die einst guten Vibrations zwischen Künstlern und Zuhörern - anspruchsvolle Musik muss ja nicht unbedingt derart abstrus und dauerimprovisiert sein!

Sandra-Isabel Knobloch