Ingolstadt
Zwischen Experiment und Routine

Die Münchner Impro-Truppe Bühnenpolka gastiert mit ihrer Sommershow "Beach-Polka" im Altstadttheater

29.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

"Beach-Polka" heißt die Show, die Bühnenpolka in Ingolstadt zeigt. In der Besetzung mit drei Schauspielern und einem Musiker erzählen sie Geschichten rund um den Urlaub. - Foto: Schebesta

Ingolstadt (DK) Sie nennen sich "Bühnenpolka" und kommen ursprünglich aus verschiedenen Berufen: Jazzmusiker, Komponist, Psychologe, Theaterwissenschaftler, Schauspieler oder Architekt. 2011 haben sie sich zu einem Improvisationstheater zusammengeschlossen und sind seither fester Bestandteil der Münchner Theaterszene.

Etwa 80 Termine haben sie im Jahr - darunter einmal im Monat bei Heppel & Ettlich in München. Ansonsten touren sie europaweit. Am Freitag, 9. Juni, sind die Spieler von Bühnenpolka zu Gast im Ingolstädter Altstadttheater und zeigen dort ihre "Beach-Polka", die Show für den Sommer. Geschichten von Strand und Meer, von Urlaub in Sehnsuchtsländern oder auf Balkonien. "Das hängt davon ab, wohin Ingolstadt gern in den Urlaub fährt", erklärt Tobias Zettelmeier, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Truppe.

Bei Bühnenpolka liegt der Fokus nicht auf Kurzformat-Shows, sondern auf Motto-Shows - und die reichen vom Schafkopfkrimi über Single- und Bücher-Show bis zur Horror- und Western-Show. Daneben haben sie mit "Captain Bavaria" auch einen Superhelden erfunden, der oftmals zwischen Vorspeise und Dessert für das Gute kämpft. Bühne, private Feier, Produktpräsentation, Moderation, maßgeschneiderte Shows für Unternehmen - Bühnenpolka (bestehend aus den Schauspielern Tobias Zettelmeier, Christine Sittenauer, Sophie Meinecke, Adrian Klein, Markus Sedelmaier und den Musikern Lukas Maier und Georgi Ialamas) arbeitet in vielen Bereichen und vielen Sprachen.

Worin liegt denn der Reiz im Improvisationstheater? "Dass man sich jeden Tag neu erfinden kann", meint Sozialarbeiter und Theaterwissenschaftler Zettelmeier, der nach einem Abstecher in die Eventbranche und verschiedenen Anstellungen im Bereich der Jugendhilfe sein berufliches Glück nun voll und ganz im Impro-Theater gefunden hat, während seine Bühnenpolka-Kollegen zumindest teilzeitmäßig noch in anderen Berufen stecken. Er liebt es, sich neue Formate auszudenken, in der internationalen Szene unterwegs zu sein ("Allein in München könnte man sich fast jeden Tag eine Impro-Show ansehen"), dort interessante Begegnungen zu machen, sich in den diversen Shows selbst auszuprobieren. Jeder Auftritt "eine Gratwanderung aus Experiment und Routine". Vor allem aber genießt er den Moment, zum ersten Mal die Bühne zu betreten, den Blick ins Publikum zu richten, zu schauen, wer da vor ihm sitzt: die Leute, die an diesem Abend die Stichworte für die Geschichten liefern, die mitfiebern, -zittern, -leiden, -lieben, in ferne Galaxien reisen oder nur in Nachbars Garten. "Die ersten fünf Minuten des Abcheckens sind für mich die faszinierendsten", sagt Zettelmeier. "Der schönste Moment aber ist, wenn man es schafft, das Publikum so zu berühren, dass es ein wahrhaftiges Gefühl erlebt."

Kann man eigentlich etwas fürs Leben lernen beim Impro-Theater? Zettelmeier überlegt: "Eigentlich schon. Es gibt so etwas wie eine Grundeinstellung: Lass mal schauen, was kommt. Wir machen dann schon was draus."

Bühnenpolka am 9. Juni um 20.30 Uhr im Ingolstädter Altstadttheater. Karten in allen DK-Geschäftsstellen.