Ingolstadt
Mit Swing in den Herbst

Ausblick auf die neue Saison im Ingolstädter Audi-Forum

15.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Die Funny Valentines und das Munich Swing Orchestra eröffneten im Museum mobile die neue Jazz-Saison. - Foto: Erl

Ingolstadt (DK) Herbst ist nicht etwa, wenn dunkle Regenwolken den ganzen Tag vertröpfeln, wenn die Lieblingseisdiele schließt und wenn beim Spazierengehen Gänsehaut über die Arme zittert. Herbst ist, wenn das Munich Swing Orchestra zusammen mit den Funny Valentines auf der Bühne im Museum mobile steht und die neue Jazz-Saison eröffnet.

Diese Kombination hat Tradition. Seit 2003 erweckt der swingende Klangkörper aus der Landeshauptstadt die Jazzfreunde rund um Ingolstadt aus dem Sommerschlaf, und immer wieder sind die vier singenden Damen an ihrer Seite.

"Der Sommer ist endlich vorbei, es geht wieder los im Audi- Forum", begrüßt dann auch Stephan Öri als dessen Leiter die Zuhörer im ausverkauften Rondell. Allein schon der Run auf die Karten belegt, dass sich der fesselnde Swing-Sound der Münchner als Eröffnungsritual für erstklassige Jazzveranstaltungen nicht abgeschliffen hat. Ganz im Gegenteil. Ihr frischer Sound poliert die Edelsteine der Swing-Ära wie "Moonlight Serenade", "Over The Rainbow" und viele mehr und lässt sie unter Leitung von Jimmy Polivka im alten Glanz neu funkeln. Dazu gehören Soli voller Pulsschlag und Fantasie an Klarinette, Trompete oder Posaune ebenso wie die homogene Klangfülle des Ensembles.

Musik steckt eben nicht in den Noten, sondern im Genius der Musiker. Die Funny Valentines mit ihrem Sound der Andrew-Sisters passen dazu so perfekt wie heiße Milch zu Cappuccino, Holunderblütensirup zu Prosecco oder eben ein ausgezeichnetes weibliches Vokalquartett zu wundervoll musizierenden Herren im weißen Dinnerjacket. Zusammen breiten sie eine emotionale Hängematte aus, in der sich die Zuhörer entspannt im Sound der 1940er-Jahre wiegen können.

Das umjubelte und mit mehreren Zugaben honorierte Konzert ist dann auch der Auftakt zu einer ganzen Reihe von hochkarätigen Veranstaltungen, die Manfred Rehm vom Jazzclub Birdland in Neuburg zusammen mit Audi im Museum mobile organisiert hat. Ein spannendes Crossover-Projekt kehrt am 12. Oktober mit dem Ensemble Bolero Berlin zurück an die Donau. Dabei spielen klassische Musiker der Berliner Philharmoniker traditionelle kubanische Boleros und argentinische Tangos.

Der niederländische Saxofonist und Klarinettist Frank Roberscheuten kommt am 9. November mit dem Projekt "Swing 2017" nach Ingolstadt. Sieben Musiker aus drei Kontinenten spielen unterschiedlichste Stile: frühen Jazz, Bebop, Dixieland oder auch Blues. Am 7. Dezember präsentiert das Audi-Forum Ingolstadt in einer ebenfalls schon traditionellen Reihe Sinti-Jazz. Bei der "Django Reinhardt Night" treten das Hono Winterstein Trio und das Timbo Mehrstein Quartet auf. Die legendäre Dutch Swing College Band kommt am 18. Januar ins Museum mobile, und am 22. Februar steht das kopfstarke Uptown Jazz Orchestra mit ihrem Gast Sandro Roy - einem jungen Violinisten aus Augsburg - auf der Bühne.

Einen Monat später, am 22. März, gastiert hier der US-amerikanische Jazztrompeter Jeremy Pelt mit seiner Band.

Und zum Ende des Winters hat Manfred Rehm einen ganz besonderen Leckerbissen an Land gezogen. Unter dem Titel "Cuba meets Cuba" zelebrieren Marialy Pacheco & Omar Sosa am 26. April Pianojazz auf zwei Flügeln. Dazu kehrt eigens der zweite Bösendorfer-Flügel aus Neckarsulm an die Donau und auf die Bühne im Museum mobile zurück. Eines ist jetzt schon klar: Es wird wieder Gänsehaut geben. Diesmal aber aufgrund grandioser Emotionen, aufgewühlt und in Tönen aus zwei Konzertflügeln verpackt.