Ingolstadt
Marokkos Farben

21.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Ingolstadt (DK) Matthias Schlüter, wie er da als Maler und Aufsichtsperson zugleich in der Harderbastei steht, trägt ein leuchtend orangefarbenes Hemd – das passt bestens zu seinen Bildern. Denn die sind nicht mehr schlüterblau und -beige, sondern eben orange. Die Farben Marokkos hat der 58-jährige Ingolstädter Kunstpreisträger, der seit langem in Regensburg lebt, in seinen Arbeiten eingefangen und mit der Farbe auch das lebendige, lebhafte Treiben Marrakeschs, das er im Februar besuchte.

"Reise nach Marokko" heißt denn auch die Schau, für die er Momenteindrücke aus seinem Skizzenbuch umsetzte in Malerei. Insgesamt 37 Arbeiten sind zu sehen: Zehn Leinwände, der Rest Papierarbeiten. Auf ihnen: Märkte, Menschen, Häuser, Straßen, Licht, in impressiven Szenen, die schräg sind und bewegt, träumerisch und schief. Mal nah am Gegenständlichen, mal als fast abstraktes Spiel von Farbe und Rhythmus hat Schlüter seine Skizzen – ein Teil davon liegt als Drucke mittig auf einem Podest zur Demonstration aus – "vermalt", als leuchtende Tageindrücke vom Außen, als stillere, ruhigere Abendstimmungen, die auch mal in Innenräume führen.

 
Schön sind vor allem diese matten, fast nachdenklichen Papierarbeiten mit ihren vereinzelt durch die orientale Stadtarchitektur huschenden, verschleierten Frauengestalten, Bilder, in denen das Absenken des Lichtes, die schwindenden Wärme das Tages spürbar sind und atmen. Da ist Innigkeit, Fülle – während die größeren Leinwände den sinnlichen bebenden Momenteindruck der Skizze nicht immer verwirklichen können, trotz des wie immer souveränen malerischen Könnens. "Meine Fotografie im Kopf" nennt der Künstler seine Reisebilder und das trifft die Sache ziemlich gut.