Ingolstadt
Junger Meister am Fagott

Theo Plath erhielt gestern den Musikförderungspreis des Konzertvereins Ingolstadt

06.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Eva-Maria Atzerodt, Uta Schäff (v.l.) und Christian Lösel (r.) überreichten Theo Plath den Musikförderungspreis. - Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein zwischen dem fünfjährigen, vielleicht 1,20 Meter großen Theo Plath, der an jenem Tag der Offenen Tür in der Koblenzer Musikschule erstmals ein Fagott sah, und dem circa 1,45 Meter großen Instrument.

Mittlerweile ist Plath 22 Jahre alt und der 46. Preisträger des Musikförderungspreises des Konzertvereins Ingolstadt. Den mit 2000 Euro dotierten Preis haben ihm gestern Nachmittag im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses Uta Schäff im Namen der Stifterfamilie Reißmüller, Konzertvereins-Vorsitzende Eva-Maria Atzerodt und Oberbürgermeister Christian Lösel für die Stadt Ingolstadt verliehen.

Wie verwachsen mit dem Fagott wirkt der junge Musiker, als er dem familiären Kreis der Preisverleihungsgäste mit Willson Osbornes "Rhapsody" eine relativ moderne Kostprobe seines Könnens gibt. Plath spielt mit ganzem Körpereinsatz, so dass die Töne nicht allein dem Instrument, sondern der Symbiose aus Mensch und Holzbläser zu entschweben scheinen. Ausdrucksstärke, musikalische und technische Souveränität und Konzertbühnenreife attestiert Laudatorin Isabella Kreim, Leiterin des Ingolstädter Kulturkanals, dem Studenten der Musikhochschule München. Zudem habe er keine Anspannung gezeigt, sondern vor Freude am Musizieren geradezu gesprüht beim Wettbewerb im Festsaal des Stadttheaters, wo er sich im Dezember mit zwei weiteren, ebenfalls 22-jährigen Musikstudenten aus der Holzbläserkategorie gemessen hatte. Sowohl die Fachjury als auch das "durch Premium-Klassik geschulte Abonnenten-Publikum" hätten sich eindeutig für Theo Plath ausgesprochen, betont Kreim.

Die Jury lobte neben den Klangfarben und technischen Möglichkeiten auch das Gesamtkonzept mit drei abwechslungsreichen und klug zusammengestellten Werken aus drei Epochen. "Theo Plath hat die kurzweiligste, anregendste halbe Stunde des Abends geboten", resümiert Kreim, die ihm zudem bescheinigt, die Kommunikation mit dem Publikum zu beherrschen, weil er sich von seinen Noten loslösen könne und so auch den Konzertsaal und seine Zuhörer wahrnehme. Das ist im überschaubaren Historischen Saal des Alten Rathauses deutlich einfacher, wo Plath völlig ohne Noten mit offensichtlicher Leichtigkeit und Freude spielt, die sich dem Publikum mitteilt.

Eingangs hatte OB Lösel den beeindruckenden Werdegang des jungen Musikers skizziert, der bereits zahlreiche Preise, darunter einen Sonderpreis beim Deutschen Musikwettbewerb, den Gasteig Musikpreis München und zwei erste Preise bei "Jugend musiziert" gewonnen hat. Plath sei als Kammermusiker international gefragt und regelmäßig Gast bei wichtigen Orchestern. Derzeit studiert der junge Mann in München bei Professor Dag Jensen, dessen Jungstudent er bereits mit 15 Jahren in Hannover war. Begonnen hat seine steile Karriere bei Nikolaus Maler, Solofagottist des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie - im zarten Alter von fünf Jahren.