Ingolstadt
"Für uns ist das eine große Ehre"

Schau mit Werken des Museums für Konkrete Kunst in Berlin in Ingolstadt

27.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:10 Uhr
Exponat für die Berliner Ausstellung: "Fünfzehn systematische Farbreihen in progressiven Horizontalgruppen" von Richard Paul Lohse. −Foto: Fotos: MKK

Ingolstadt (DK) Museumsleiterin Simone Schimpf über die Schau mit Werken des Museums für Konkrete Kunst in Berlin.

Frau Schimpf, das Museum für Konkrete Kunst (MKK) stellt mehrere Monate beim Auktionshaus Ketterer in Berlin aus.Wie kam es zu der bemerkenswerten Kooperation?
Simone Schimpf: Vor gut einem Jahr rief die Geschäftsführerin von Ketterer Berlin an und lud das MKK ein, seine Highlights in den gesamten Räumlichkeiten auszustellen. Jährlich wenden sie sich an eine andere interessante institutionelle Sammlung, um sie in Berlin zu präsentieren. Wir fügen uns da in eine schöne Ausstellungsreihe ein. Dass die Wahl auf das MKK fiel, spricht für die Qualität und das Renommee der Sammlung und des Hauses.

Was bedeutet die Ausstellung in Berlin konkret für das MKK?
Schimpf: Für uns ist das eine große Ehre und Chance, so prominent unser Haus vorzustellen. Tatsächlich gibt es in Berlin kein Museum mit dem Schwerpunkt auf Konkrete Kunst und so füllen wir temporär eine Lücke aus. Es zeigt aber auch - und das freut mich besonders, dass wir national stark wahrgenommen werden. Einerseits spielt unser spezielles Profil mit der Konkreten Kunst eine große Rolle, andererseits haben unsere letzten Ausstellungen viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Diese Einladung zeigt, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben.

Ausgestellt werden rund 30 Werke. Fiel die Wahl schwer? Welche Arbeiten wurden nach welchen Kriterien ausgesucht?
Schimpf: Das war natürlich nicht ganz einfach. Wir haben uns überlegt, dass wir ein thematisches Konzept aufstellen, das sofort bei den Berlinern auf Gegenliebe stieß. Die Ausstellung ist nach unseren letzten Themenausstellungen sortiert: Logo, Faltungen, Neon, Bürokunst. Darüber hinaus zeigen wir Klassiker der Sammlung, die von Eugen Gomringer stammen und unseren Grundstock bilden. Mir ist es ganz wichtig, dass wir solche Klassiker in Bezug zu jungen Künstlern setzen, um zu zeigen, dass sich diese Kunstrichtung laufend weiterentwickelt.

Wie muss man sich den Transport der Kunstwerke vorstellen?
Schimpf: Die Vorbereitungen haben viel Arbeit bereitet. Alle Werke mussten gesichtet und protokolliert werden, Verpackungen wurden festgelegt und bei der Spedition Kisten bestellt. Da es sich um unsere "Highlights" handelt, kommt da eine hohe Versicherungssumme zustande. Deshalb läuft ein solcher Transport immer mit einer spezialisierten Kunstspedition, die nichts anderes als Kunst transportieren. Tatsächlich sind die Werte unserer Werke in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das Auktionshaus Ketterer interessiert sich auch deshalb für unser Haus, da diese Kunst im Moment im Kunsthandel sehr nachgefragt wird.

Sind ähnliche oder andere Kooperationen geplant?
Schimpf: Im Moment nicht, aber vielleicht ergibt sich etwas aus dieser Geschichte. Allerdings muss man sagen, dass fast alle unsere Ausstellungen im Anschluss an Ingolstadt in einem anderen Museum zu sehen sind. Diese Sichtbarkeit in anderen Städten ist mir sehr wichtig.

Die Fragen stellte Katrin Fehr.

ZUR PERSON
Simone Schimpf ist seit 2013 Direktorin des MKK. Die promovierte Kunsthistorikerin war zuvor stellvertretende Direktorin und Kuratorin am Kunstmuseum Stuttgart.