Ingolstadt
Erinnerungsreise mit Schwung und viel Gefühl

Von Ludwig Hirsch bis Ostbahnkurti: Band "I am from Austria" begeistert in der Ingolstädter Eventhalle

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Hommage an den Austropop: Das Beste aus dem Nachbarland boten die Musiker und Sänger von "I am from Austria". - Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Hit an Hit reihen die Musiker der Band "I am from Austria" aneinander, und das drei Stunden lang. Nur gut, dass der erste Teil etwas melancholischer gewichtet war, sonst wäre dem Publikum wohl tatsächlich irgendwann die Puste ausgegangen.

Am Ende stehen alle in der Eventhalle. Mitklatschen, mitsingen und sich im Takt der Austropop-Show wiegen waren von Anfang an angesagt. "Das ist keine zweiteilige Sache, ihr da unten und wir da oben", stellt Frontmann Mathias Rasch (Gitarre, Gesang) schnell klar, "jeder darf mitmachen, tanzen, schnippen, sich ausziehen." Für Letzteres ist das Publikum zwar zu gesetzt, mitreißen aber lässt es sich von Beginn an. So manches Pärchen rückt ein wenig enger zusammen, andere recken die Arme hoch.

Den Sängern gelingt es ausgezeichnet, nah an die Originale heranzukommen. Wer die Augen schließt, könnte meinen, es ist Peter Cornelius, der da "Du entschuldige i kenn di" singt. Oder Wolfgang Ambros "Die Blume aus dem Gemeindebau". Das Beste aus 50 Jahren Austropop verspricht das Sextett - und hält es. Natürlich geht in begrenzter Zeit nicht alles. Dafür gibt es eben Medleys. "Strada del sole", "Oben ohne" und "Schickeria" im Fendrich-Medley - "Märchenprinz" und "Heiße Nächte in Palermo" im EAV-Medley. Georg Danzer, Ludwig Hirsch, STS, Karl Preyer, Ostbahnkurti, Opus, Falco und Hubert von Goisern dürfen natürlich auch nicht fehlen. Genauso wenig wie augenzwinkernde Ansagen der Oberbayern aus dem Raum Freilassing Altötting Traunstein, die "stolz auf unsere Nachbarn sind". Was niemanden verwundert, denn die Show ist eine einzige Hommage an den Austropop. Mit viel Gefühl. Und diese Authentizität, der offensichtliche Spaß, den die sechs auf der Bühne haben, lässt den Funken überspringen.

Was das Gefühl fürs erste Set, das sind Rhythmus und Schwung fürs zweite. Bei Fendrichs "Macho Macho", Cornelius €˜ "Reif für die Insel", Falcos "Amadeus" oder Ambros' "Zentralfriedhof" und natürlich "Schifoan" hält es keinen auf dem Platz. Mathias, Peter und Manuel (Graumeier) in der Front an den Gitarren und Bernhard Schmied (Bass), Reiner Winterstetter (Keyboard) sowie Schlagzeuger Robert Ertl haben es einfach drauf. Was sich auch von Michael Wolfschmidt und seinem Gitarristen Michael Birkel sagen lässt, die als Vorband mit eigenen Songs das Gemüt rühren, ehe es mit der Austropop-Show richtig zur Sache geht. Ein Abend, der Erinnerungen weckt, eine Show für Gänsehautfeeling, zum Träumen, Klatschen, Schunkeln €” schlicht zum Genießen schön. Eine wunderbare österreichisch-oberbayerische Symbiose mit einem Schuss Internationalität. Wer hätte gedacht, dass Georg Danzer seine "Weißen Pferde" in Spanien geschrieben hat? Offensichtlicher ist der englische Bezug von Opus, denn die Band sang Austropop auf Englisch. Nur mit Französisch wird es nichts. "Das hat es nicht gegeben", räumt Peter ein. Doch wer vermisst das schon - wahrscheinlich nicht einmal die zwei Preußen im Saal, für die sich der Hias gelegentlich bemüht, Hochdeutsch zu sprechen.

Drei Zugaben gönnt die Band dem begeisterten Publikum und schließt mit der inoffiziellen Nationalhymne Österreichs - Reinhard Fendrichs Namen gebendem Song "I am from Austria".