Ingolstadt
Altbewährt und solide

The Seer setzten bei ihrem Auftritt in der Eventhalle in Ingolstadt vorwiegend auf ihre bekanntesten Stücke

14.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr

Seit 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne: Gitarrist und Sänger Jürgen Seipt (links) und der vielseitige Instrumentalist und Backgroundsänger Jo Corda. Foto :Pehl

Ingolstadt (DK) Es gibt so ein paar Musikgruppen, die sind wie ein Esslöffel Nutella: immer wieder gut und ein Anreiz für mehr. The Seer ist eine dieser Bands. Seit gut 20 Jahren tourt das Augsburger Quintett jetzt schon durch die Lande, veröffentlicht alle paar Jahre ein neues Album und hat es geschafft, eine treue Fangemeinde um sich zu scharen.

Die war natürlich auch aus der gesamten Region und darüber hinaus in die Eventhalle am Ingolstädter Westpark gekommen, um The Seer zu hören und zu sehen.

Wobei der Begriff „Wiedersehen“ wohl wesentlich angebrachter wäre. Denn die Folkrocker aus der Schwabenmetropole waren ja nicht zum ersten Mal in der Region. Erinnert sei nur an die Auftritte im Klenzepark oder auch beim Open Air in Pförring, wo die Band immer wieder große Erfolge feiern konnte.

Ganz so euphorisch wie bei einem Konzert unter freiem Himmel war die Stimmung in der Halle freilich nicht. Das lag aber auch daran, dass Peter Seipt (Keyboards, Akkordeon, Melodica, Gesang), sein Bruder und ebenfalls Gründungsmitglied Jürgen Seipt (Gitarre, Gesang), Bassist Jürgen Nils Möller, Schlagzeuger Michael Nigg und Multiinstrumentalist Jo Corda (Mandoline, Geige, Gitarre und Gesang) auch immer wieder mal das Tempo herausnahmen und es bisweilen etwas ruhiger angehen ließen. „Parallel World“ ist ein Beispiel dafür, ein Stück im 6/8-Takt aus dem neuen, sehr abwechslungsreichen und gelungenen Album „Wide eyed walker“.

Was die Herzen der Seer-Fans aber wirklich höher schlagen ließ, waren die älteren Stücke, bei denen man mittanzen konnte, bei denen die Arme fast schon automatisch hochgingen und die Menschen den Refrain auswendig mitsangen. Und davon hat die Band bekanntlich eine ganze Menge, da wird das Konzert zum Selbstläufer. „The first one in the row“ ist ein gutes Beispiel für jene Mischung aus Folk-, Rock- und Popelementen, die für die Band so typisch ist und bei keinem Auftritt fehlen darf. Gleiches gilt für „Please“ oder „Across the boarder“, um nur ein paar zu nennen, ganz zu schweigen von „Take a walk with me“ oder der Geschichte von Esmeralda.

Während The Seer sich auf ihren neuen Alben als „erwachsene“ Poprockband erweisen und bei ihrem Konzert Anfang Januar in Augsburg auch mit Gastmusikern arbeiteten, setzten sie in Ingolstadt mehr auf altbewährtes Material sowie auf ihre 20-jährige Erfahrung auf der Bühne. Das funktioniert immer, denn nach unzähligen Auftritten können sich die fünf Musiker praktisch blind aufeinander verlassen. The Seer ist nach wie vor eine hervorragende Liveband und allein deswegen immer wieder einen Konzertbesuch wert.