München
Großes Kino in der Olympiahalle

"The World Of Hans Zimmer" in München - Filmmusikkomponist schaltet sich per Videobotschaft zu

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
Bildgewaltige Projektionen: Unter der Leitung von Gavin Greenaway spielte das Bolschoi Orchester und entführte das Publikum in "The World of Hans Zimmer". −Foto: Prager

München (DK) Zuletzt hatte der mit Oscar, Grammys und Golden Globes mehrfach ausgezeichnete Filmmusikkomponist Hans Zimmer die Olympiahalle am 26. April 2016 gefüllt.

Mehr als zwei Jahre später ist die Faszination für seine dramatischen Klänge ungebrochen und die Halle ausverkauft. Dabei ist Zimmer dieses Mal nicht selber mit dabei und schickt "nur" seine Kompositionen und das Symphonieorchester des Bolschoi Staatstheaters Belarus ins Rennen.

Was seinerzeit schon in der Variante mit Zimmer und Band beeindruckend war, wirkt mit orchestraler Präsentation noch intensiver. Im wahrsten Sinne des Wortes großes Kino liefern Dirigent Gavin Greenaway, sein Ensemble sowie diverse Solisten ab. Mit kleiner Verspätung, laut Ansage "aufgrund des großen Besucherandrangs", geht es um kurz nach acht mit dem metaphorischen aber auch buchstäblichen Paukenschlag mit Musik aus "The Dark Knight" kraftvoll los.

Auf Leinwänden im Hintergrund sieht man Muster und Strukturen und am Ende das Fledermaus-Logo des Titelhelden, in dem "The World Of Hans Zimmer" eingeblendet wird. Zu "King Arthur" reiten Ritter zu opulenten Klängen über die Screens. Von denen die beiden Äußeren auf einmal zur Seite gehen und den Blick auf Chöre auf mehrstöckigen Konstruktionen freigeben. Anschließend meldet sich Zimmer per Videobotschaft aus seinem Studio in Los Angeles persönlich zu Wort, begrüßt die Fans und leitet das flamencolastige Thema zu "Mission Impossible II" ein.

Neben dem Orchester glänzt hier besonders Amir John Haddad an der spanischen Gitarre. Überhaupt sind es immer wieder einzelne Musiker, die an Cello, Violine oder der chinesischen Flöte, wie bei der Musik zu "Kung Fu Panda" herausstechen. Während "Mission Impossible II" hat die australische Sängerin Lisa Gerrard in echter Diva-Manier in einer roten Robe ihren ersten Auftritt.

Immer wieder dokumentieren Szenerien aus den jeweiligen Filmen die ganze Vielfalt der Welt von Hans Zimmer eindrucksvoll. Seine Scores decken Stimmungen von romantisch mit "Pearl Harbor" über rasant mit "Rush" und sakral mit "The Da Vinci Code" ab. Letzteres wird von Zimmer und Regisseur Ron Howard angesagt und leitet nach 15-minütiger Opulenz mit viel Chor und Kirchenglocken die Pause ein.

Akt zwei zeigt Zimmers Vorliebe für Zeichentrickfilme und mit einer fröhlichen Nummer aus "Madagascar" sein Händchen für lockere Klänge. Romantische Komödien wie "The Holiday" und Thriller wie "Hannibal" gehören dabei ebenso zum Repertoire wie das Animations-Epos "The Lion King".

Alles klanglich imposant in Szene gesetzt und von Scheinwerfern an Lichttraversen in Form der Initialen des Maestros pointiert beleuchtet. Natürlich fehlt auch die oscarprämierte Melodie aus "Gladiator" nicht. Hier hat Gerrard einen weiteren Auftritt. Nach "Inception" von Zimmer mittels aufgezeichneter Zuspielung am Klavier begleitet verlässt Dirigent Greenaway das Pult. Um zur Zugabe "Pirates of the Caribbean ", die nicht im Programmheft steht, noch einmal zurückzukommen. Mit Piratenflagge- und Schiffen im Hintergrund geht die (Kino)Vorstellung ebenso fulminant zu Ende, wie sie begonnen hat.

Bereits am 10. April nächsten Jahres gibt es aufgrund der großen Nachfrage eine Wiederholung an gleicher Stelle.

Martin Buchenberger