Eichstätt
Große Namen und spannende Programme

Die Eichstätter Pro-Musica-Reihe wird 35 Jahre alt - Heute beginnt die neue Saison

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Vielleicht der Höhepunkt der Saison: Thomas E. Bauer singt Brahms-Lieder, Conny Froboess liest. −Foto: Borggreve/Wiesner

Eichstätt (DK) Wenn man Andreas Meixner, den Veranstalter der Kammermusikreihe Pro Musica in Eichstätt, nach seinem Konzept fragt, dann sagt er ziemlich trocken: "Das Konzept ist der Saal." Tatsächlich scheint der Spiegelsaal der Residenz fast schon ein Alleinstellungsmerkmal für die Konzerte zu sein.

"Von der Akustik und vom Wohlfühlfaktor her, kann man es kaum besser machen", schwärmt Meixner. "Das ist sicher einer der schönsten Konzertsäle Bayerns."

Der ungewöhnliche Saal, aber auch der Charme der fast italienisch anmutenden Kleinstadt waren es wohl auch, was den Gründer der Reihe, Ulrich Alberts, dazu bewogen, Konzerte in Eichstätt zu veranstalten. Das war vor genau 35 Jahren, insofern feiert Pro Musica heuer ein Jubiläum. "Damals hat sich Ulrich Alberts in Eichstätt und den Spiegelsaal verliebt", erzählt Meixner. "Er hat sich dann getraut, diese Konzerte ins Leben zu rufen, wovor vorher alle zurückgeschreckt sind." Denn es galt als ausgemacht, dass man in Eichstätt nicht mit dem nahegelegenen Ingolstadt mit seinen Audi-Sommerkonzerten und dem Konzertverein konkurrieren könne.

Das Programm verläuft trotz des Jubiläums auch in diesem Jahr wieder in gewohnten Bahnen, nach dem gleichen Rezept, mit dem die Veranstaltungen seit Jahren gleichbleibend erfolgreich sind. Meixner, der die Konzertreihe vor fünf Jahren übernahm, versucht jedes Jahr mindestens einen hochkarätigen Künstler einzuladen. In den vergangenen Jahren waren das etwa der Tenor Julian Pregardien, der Pianist Gerold Huber oder das Ruscher Saxophon Quartet. Eine besondere Affinität hat Meixner zudem zur Vokalmusik, in jeder Saison gibt es so mindestens einen Liederabend. Und es treten immer wieder junge Künstler auf, denn Meixner kooperiert mit dem Deutschen Musikrat, dessen Wettbewerbspreisträger regelmäßig gastieren.

In diesem Jahr kommen wieder einige Künstler mit großem Namen. Am bekanntesten dürfte ausgerechnet eine Künstlerin sein, die keine Musikerin ist: Die Schauspielerin Conny Froboess wird zusammen mit dem bekannten Sänger Thomas E. Bauer und dem Münchner Pianisten Siegfried Mauser den Liederzyklus "Die schöne Magelone" von Johannes Brahms vortragen.

Auch bei einem weiteren Highlight des Festivals geht es um Vokalmusik: Die dreifachen Echo-Klassik-Preisträger Singer pur aus München kommen mit einem Best-of-Programm. Spannend ist natürlich auch der erneute Auftritt der Pianistin Bezena Steinerova. Denn die Prager Pianistin war es auch, die vor 35 Jahren das erste Konzert des Festivals gestaltete.

Dass das Festival nach Jahrzehnten immer noch so erfolgreich ist, hat auch mit der gesunden wirtschaftlichen Situation zu tun. Die rund 150 Abonnenten verschaffen Meixner einen Etat von 10000 bis 12000 Euro. Da er Einzelkämpfer ist, hinter Pro Musica also kein Verein steht, werden ihm kommerzielle Absichten unterstellt. Das sei jedoch nicht der Fall, erzählt Meixner. Die großen Künstler seien viel zu kostspielig, um Gewinn abschöpfen zu können. "Bei der hohen Qualität, die wir anstreben, ist das nicht möglich." "Ich mache den Leuten eine Freude", sagt Meixner. "Und das ist, wenn man so will, auch eine Art Gewinn."