Ingolstadt
Gesamtkunstwerk in der Kulturhalle P3

Das Frühlings-Modul der Tanztage Ingolstadt 2022 lädt zum Erleben und Staunen ein

15.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:46 Uhr
Wie reagiert mein Körper auf Bewegung im Raum? Das fragt die Performance in Percepção am dritten März-Wochenende (18. bis 20. März) in der Kulturhalle P3. −Foto: Yahsmine Lamar

Ingolstadt - Percepção heißt "Wahrnehmung". Davon handelt auf vielfältige Weise - mit Tanz, Bewegung, mit Video- und Bildender Kunst - die Performance des ersten Moduls der Tanztage Ingolstadt 2022 am Freitag, Samstag und Sonntag, 18., 19. und 20. März, in der Kulturhalle P3. Geschaffen wird das Raum-Gesamtkunstwerk durch ein Künstlerkollektiv, das aus der Münchner Bewegungsforscherin Stefanie Hahnzog, dem Video-und Noise künstler Anton Kaun, dem aus Syrien stammenden Maler Mwafak Maklad und der Tänzerin Yahsmine Lamar besteht.

"Wie in einer Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher durch die Halle wandeln, Kunst und Künstler erleben. Und sich selbst", sagt Yahsmine Lamar.

Es entstehe ein Erlebnisraum mit verschiedenen Stationen, so Lamar. Die Reihenfolge des Erlebens bestimme das Publikum, indem es nach eigenem Ermessen durch die Halle wandele zu Installation und Performance. Die Besucherinnen und Besucher sind frei darin zu entscheiden, wie lange und intensiv sie sich dem Dargebotenem zuwenden. Ähnlich dem Betrachten von Bildender Kunst, dem Hören von Musik, dem Sehen im Theater wirken hier Tanz, Bewegung, Musik, Videos, Geräusche auf das Publikum.

"Das Publikum wird Teil des Ganzen durch seine Wahrnehmung. Das beginnt, wenn der Raum, die Kulturhalle P3, betreten wird." Allein gelassen werden die Besucherinnen und Besucher nicht. "Wir haben dazu Audios aufgenommen, die über jede Station informieren. Gut wäre es, wenn die Besucherinnen und Besucher ihre Smartphones mit einer QR-Code-App dabei hätten. Kopfhörer können wir in begrenzter Zahl stellen, können aber auch gerne mitgebracht werden", sagt Lamar. Grundlage der ersten Veranstaltung im "Frühlings-Modul" der Tanztage ist die Frage, wie unser Körper von außen erhaltene Impulse und Informationen umsetzt in Aktion, Bewegung und Emotion. Es geht um Raum-Zeit-Gefühl, um Innen- und Außen-Erleben, um Erinnerung und Gegenwart. Um Aufmerksamkeit, um achtsame Wahrnehmung des Anderen, des Außen, des Ichs und des Inneren. "Dafür ist Zeit nötig. Deshalb dauert Percepção jeweils vier Stunden. Das Publikum wählt dabei seine eigene Zeit", sagt Yahsmine Lamar. Sie kuratiert die Tanztage nun zum zweiten Mal - nach 2021 - als Module übers Jahr verteilt. Im vergangenen Jahr konnten pandemiebedingt nur zwei Module angeboten werden, in diesem Jahr nun drei.

Die zweite Veranstaltung im Frühlings-Modul ist für Donnerstag, 24. März, angesetzt. Dann kommt die Ulmer Strado Compagnia Danza von Domenico Strazzeri ins Kulturzentrum neun mit "Romeo und Julia" - neu interpretiert. Ließ William Shakespeare die Liebenden am Ende sterben, fragt die Strado Compagnia Danza mit den Mitteln des modernen Tanzes, wie es wohl weitergegangen wäre, hätten Julietta und ihr Romeo ihre Liebe leben dürfen. Im Juni 2021 begeisterte die Compagnia bereits das Publikum mit ihrer Sicht auf das Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo. Man darf also gespannt sein auf mögliche "Szenen einer Ehe".

DK

Percepção: Freitag, 18. März, 18 bis 22 Uhr, Samstag, 19. März, 18 bis 22 Uhr, Sonntag, 20. März, 15 bis 21 Uhr, Kulturhalle P3 Ingolstadt.

Romeo und Julia: Donnerstag, 24. März, 20 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt. Karten: Tourist Information am Rathausplatz (Moritzstraße), im Westpark, im Achtzig20 Schanzer Ludwig Store (Theresienstraße 13) sowie unter www.ticket-regional.de.

Barbara Fröhlich