Ingolstadt
Gaudi für einen guten Zweck

Benefizkonzert in der Eventhalle mit Rad Gumbo und Günter Grünwald

04.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:51 Uhr
Benefizabend für Afroskop: Rad Gumbo und Günter Grünwald (unten) traten am Mittwochabend ohne Gage in der Eventhalle auf. −Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Als der Blues-Lick die Bühne der seit langem ausverkauften Eventhalle betritt, sind nicht wenige im Saal erst einmal überrascht.

"Die hom g'sagt, I soll do heit spuin", sagt er in seiner typischen, knochentrockenen Art. Er spielt zwar nur drei Songs, aber sofort ist nach Licks langjähriger Bühnenabstinenz der Charme von einst wieder da. Den "Blues Paule", den "Louisiana Schorsch" und die unsägliche "Henriette" hat er sich für sein Kurzprogramm ausgesucht. Hätte er genügend Zeit gehabt, sich richtig warm zu spielen, hätte er vermutlich - wie früher - den Saal im Alleingang geknackt.

Diese Aufgabe obliegt vielmehr der Ingolstädter Kultband Rad Gumbo, die heute ausnahmsweise durch Günter Grünwald verstärkt wird, der ja auch Gitarre spielt, wie manche im Saal wohl noch aus den Zeiten der Mandragora Moon Group und von United Cervelat wissen. Alle Künstler an diesem Abend treten umsonst auf, denn es handelt sich um ein Benefiz-Konzert zugunsten von "Afroskop", einer Initiative, die die New Paradigm Community Based Organization in Kenia unterstützt. Mit ihren Eintrittsgeldern helfen alle Konzertbesucher mit beim Bau eines Mehrgenerationenhauses, in dem Witwen mit ihren verwaisten Enkelkindern betreut wohnen können. Grünwald und Rad Gumbo haben für diesen caritativen Anlass spezielle Teile aus ihren aktuellen Bühnenprogrammen ausgewählt und wechseln sich mit ihren Beiträgen ab. Ersterer erzählt in seiner unvergleichlichen Art von Aufnahmesessions im Schweinestall, Erlebnissen bei der Magenspiegelung und denkwürdigen Szenen mit einer hochmotivierten Metzgereifachverkäuferin angesichts des Erwerbs eines Viertelpfundes Schinkenwurst, Rad Gumbo servieren John Lee Hookers "Crawling King Snake" und Richie Havens' "Freedom" und sogar eine Neuheit, nämlich eine höchst gelungene Version des Police-Klassikers "Walking On The Moon".

Natürlich klingt das hinlänglich bekannte Rad-Gumbo-Material diesmal ganz anders als in der sonst üblichen Triobesetzung, denn Günter "Slowhand" Grünwald steuert einige überaus hörenswerte Soli bei. Der Mann hat tatsächlich all die Jahre über nichts verlernt, und mit ihm werden Robert Johnsons "Crossroads" und "Come Together" von den Beatles zu echten Highlights. In den Zugaben outet sich das Quartett schließlich auch noch als echte Gaudi-Kapelle und bringt eine Hans-Albers-Parodie, nach der der Schlussapplaus partout nicht enden will.

Natürlich geht es an diesem Abend in erster Linie um das Anliegen des "Afroskop e. V. " und weniger darum, ob die Akteure auf der Bühne nun auch wirklich allen künstlerischen Ansprüchen genügen. Aber wenn man sich bei einer Aktion für einen guten Zweck auch noch so herrlich unterhalten und amüsieren kann wie diesem Fall, dann haben beide Seiten einen Gewinn, Empfänger wie auch Spender. Und genau so soll es sein.

Karl Leitner