Ausstellung
Faszination für Übernatürliches

Das Museum Fürstenfeldbruck widmet sich der "Magie und Zauberkunst"

29.06.2020 | Stand 14.07.2023, 14:22 Uhr
Zauberer, Hexen und magische Fabelwesen finden sich in Literatur, Theater oder Musik. Die Ausstellung zeigt etwa ein Foto von George Brindamour, der 1903 eine Levitation vorführt, oder stellt den Zauberkasten "Physique" aus Frankreich (um 1880) vor. −Foto: Wittus Witt, Museum Fürstenfeldbruck

Fürstenfeldbruck - Immer wieder spukt einem beim Besuch der Ausstellung "Bezaubernd. Magie und Zauberkunst" die Formel ferner Kindheitstage im Kopf herum, das beschwörende "Hokuspokus fidibus, dreimal schwarzer Kater".

Dabei geht es im Museum Fürstenfeldbruck um die Vielschichtigkeit eines Randthemas, das hier jedoch mit Exponaten aus Kunst, Kunstgewerbe und Alltagskultur in einen breiten Bedeutungsrahmen gestellt wird.

Wie immer man dazu stehen mag - allein der Besuch der Museumsräumlichkeiten, welche in einem Trakt der überwältigenden Klosteranlage Fürstenfeld unterm Dach untergebracht sind, ist den Ausflug wert. Zur Außergewöhnlichkeit des Ortes kommt auch, dass man hier immer wieder mit Projekten konfrontiert wird, welche man als normaler Kunstkonsument nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Und dass die Ausstellungsmacher es immer wieder verstehen, auch einen Bezug zur Gegenwart herzustellen, wie hier, wo man im Kapitel "Scharlatane" dem Konterfei des US-Präsidenten begegnet...

High und Low, U und E werden in erfrischender Eintracht präsentiert. Die frühesten Gemälde und Objekte stammen aus dem Barock, darunter ein Stich mit "Drei Schicksalsgöttinen". Neben Spitzwegs entzückendem kleinen Bild des "Mönchs in der Alchimistenküche" auf dem Deckel einer Zigarrenkiste entdeckt man jedoch auch Beispiele schwülstiger Salonmalerei, wo sich Damen der Gesellschaft zu spirituellen Séancen treffen. Es finden sich neben Instrumenten zur Teufels-Austreibung, den Devotionalien und Amuletten eines "Heiltumsschränkchens" auch Votivgaben des religiösen "Wundertourismus" nach Altötting neben einem seltenen "Magneteisenstein", einem "Induktionapparat" und ganz profanen Zauberkästen für Kinder.

In dieser abwechslungsreich gestalteten Schau bleibt kein Aspekt unbeachtet im weiten Feld zwischen Hexenglauben und Okkultismus, Wahrsagerei und Spiritismus, Salonzauber und Geisterbeschwörung.

Der Faszination magischer Zauberkraft unterliegt jeder, sei es als Leser von "Harry Potter" oder "Asterix und Obelix", sei es als Besucher moderner Bühnen-Shows, von denen unter Houdinis Nachfolgersn sicher David Copperfield am spektakulärsten war. Noch enthauptet "Der Schichtl" auf dem Oktoberfest mutige Gäste, werden auf Jahrmärkten Jungfrauen zersägt oder Damen zum Schweben gebracht, und das Kaninchen aus dem Zylinder hat bestimmt schon jeden begeistert.

Barbara Reitter/DK


Museum Fürstenfeldbruck, bis 11. Oktober, Di bis Sa 13 bis 17, So 11 bis 17 Uhr.

Barbara Reitter