Ingolstadt (DK) Nach der Ausstellung "Frankenstein 4.0".
im Mai hat der Berufsverband Bildender Künstler Ingolstadt und Oberbayern Nord (BBK) im Juni die mehrtägige Kunstmesse im Klenzepark veranstaltet. Kaum waren die Kojen dort abgebaut, wurden ein paar Tage später schon wieder an anderer Stelle Bilder gehängt und Skulpturen platziert. In der Harderbastei zeigt der BBK derzeit die Ausstellung "aktuell". Rund 40 Künstlerinnen und Künstler zeigen neue und neueste Werke. Auch für diesen Anlass sei wie bei der Kunstmesse das Interesse größer als der verfügbare Platz gewesen, sagt der BBK-Geschäftsführer Stefan Wanzl-Lawrence.
Eine große Bandbreite an Positionen, die die vielfältige und qualitätsvolle Kunstszene in der Region zeigen, präsentieren Mitglieder des Berufsverbandes in einer schlüssigen und gelungenen Hängung. Und die Jury hat ein abwechslungsreiches Spektrum zusammengestellt: Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografie, Objekte. Werke aus Holz oder Kunststoff, Acryl oder Öl, Keramik oder Stahl-Ton.
Der Schrobenhausener Freiluftmaler Max Biller etwa entführt in ein dichtes, schattiges Wäldchen, Elisabeth A. Jung farbenfroh nach Venedig, und Dagmar Hummel lenkt den Blick auf den changierenden Atelierboden im Licht, ein Bild im Bild sozusagen. Der Fotograf Johannes Hauser zeigt eine beeindruckende Nahaufnahme mächtiger Halme aus dem Bambuswald von Arashiyama, und Reinhard Dorn verhüllte Torsi. Außerdem liegt sein kiloschwerer Fotoband aus.
Herrschen im großen Ausstellungsraum Farbe und Vielfalt, geht es im Kabinett konzentrierter und dezenter zu. Lichte und zarte Kompositionen sind hier versammelt. Hubert Dietz etwa mit poetischen, collagenartigen Zeichnungen "Aus dem Tagebuch". Von großer Dynamik und abstrakter Kraft ist das Ölgemälde "Zwielicht" von Simone Strasser.
Im Kunstreigen vertreten sind auch Werke von Künstlerinnen, die sich in der vergangenen Zeit etwas rarer gemacht haben als andere. Wie etwa Inge Schneider und Christel Rietze aus Neuburg oder die Ingolstädterin Gerda Biernath, die gewohnt feinsinnig hintersinnige Werke zeigt: Drei Papierarbeiten in Mischtechnik mit gelber Farbe und Stempelschrift: ". . . am Golde hängt . . . ". Bezug nehmend auf "Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen! " aus Johann Wolfgang von Goethes Faust I.
Ein visueller Hingucker in seiner klaren linearen Struktur und ein Meisterwerk an Geduld ist der große Wandteppich von Karin Roth: 93933 Minuten hat sie wohl an dieser Arbeit aus MEZ-Garn auf Leinen gesessen.
Und was plant der BBK als nächstes? Der Verband ist wieder bei der Nacht der Museen (8. September) beteiligt. Statt der traditionellen Versteigerung können die Besucher heuer jedoch den Künstlern in Ateliersituationen über die Schulter schauen und ins Gespräch kommen. Ersatzlos gestrichen sei die beliebte Auktion aber nicht, sagt Geschäftsführer Stefan Wanzl-Lawrence. "Wir werden uns hierfür ein neues Konzept überlegen. "
"Aktuell": bis 8. Juli in der Harderbastei Ingolstadt. Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Ein Künstler ist jeweils anwesend. Weitere Ausstellungen von BBK-Künstlern: Johannes Hauser zeigt im Marktmuseum in Gaimersheim bis 14. Oktober sein Fotoprojekt "nach oben". Bodo Rott und Stefan Wanzl-Lawrence stellen ab 7. Juli in "Neue Wege - Neue Gruppe" in der Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg am Inn aus. Am 14. und 15. Juli heißt es "Kunst im Schloss Niederarnbach": Eröffnung der Ateliertage bei Viktor Scheck ist am Samstag um 14.30 Uhr (bis 22 Uhr), am Sonntag beginnt um 10.30 Uhr (bis 15 Uhr) eine Matinee, bei der wie am Vortag das Gitarrenduo High Sprit - Werner Kapfer und Emil Schlesinger - spielt.
Katrin Fehr
-Foto: Foto: Fotos: Fehr
-Foto: Foto: Fotos: Fehr
