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Entschuldigung angenommen

Jamiroquai holen ihre ausgefallene Show in der Münchner Olympiahalle nach und verbreiten Partystimmung

10.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

München (DK) So sieht eine gelungene Entschuldigung aus! Nachdem Sänger Jay Kay am 16. November das Konzert seiner Band Jamiroquai wegen massiver Stimmprobleme nach wenigen Minuten abbrechen musste (wir berichteten), macht er heute alles (wieder) gut.

Zuerst müssen die etwa 8500 Besucher aber wie schon letztes Mal relativ uninspirierte DJ-Klänge von einem Akteur am Computer über sich ergehen lassen. Zu Beginn meint man noch, aufgrund der gelegentlichen stilistischen Nähe zu Jamiroquai mit diversen funky Sounds, es könnte zünden, aber dann zieht sich das sterile "Spektakel" quälend langsam und belanglos über 45 Minuten hin. Da hilft auch ein Sample der Disco-Queen Donna Summer gegen Ende nur wenig und die ersten Pfiffe ertönen.

Dann die Spannung - wie wird Jay Kay drauf sein? Gleich bei den ersten Tönen von "Shake It On" ist klar, heute wird alles gut, und das Publikum johlt erleichtert und begeistert. Mit seiner abgefahrenen Kopfbedeckung, die in den unterschiedlichsten Farben leuchtet, groovt Kay über die mit zahlreichen Musikern voll besetzte Bühne. Und er macht auch den einen oder anderen Luftsprung vor einer brillanten Lightshow. Mal tauchen leuchtende Schaltpläne im Hintergrund auf, mal ein Globus und mal seltsame futuristische Konstellationen. Oder in riesigen Lettern das Wort "Interplanetary", passend zum Sci-Fi-Funk der stark aufspielenden Truppe.

Nicht nur das Publikum auch Kay ist sichtbar glücklich, dass alles klappt und bedankt sich mehrfach überschwänglich. Die souveräne Leistung wäre dabei eigentlich schon Entschuldigung genug gewesen, aber vor dem Hit "Cosmic Girl" entschuldigt er sich noch mal explizit und meint, dass ihm so etwas noch nie passiert wäre. Dann: "This is for all the cosmic girls of Deutschland" - und die Party geht so richtig ab.

München und Jamiroquai sind definitiv wieder Freunde. Der bekennende Autonarr Kay erwähnt vor "Cloud 9" lobend das von ihm besuchte BMW-Museum.

Aber natürlich stehen nicht die Worte im Vordergrund, sondern die Musik. Neben Kay selber ist auch die von ihm in der Mitte des Sets vorgestellte Band in Bestform. Besonders der druckvolle Bass trägt zum nachhaltigen Eindruck der Sounds zwischen Future-Funk, Acid-Jazz und Electro-Disco bei. Und immer wieder diese grandiose Lightshow, die fortwährend mit neuen Kreationen und Helligkeitsabstufungen in ihren Bann zieht. Wenn es mal gelegentlich zu grell wird, wird einfach mit geschlossenen Augen auf den Rängen und in der Arena weiter getanzt. Über zwei Stunden begeistern Jamiroquai bei zunehmender Lautstärke mit ihren markanten Dancefloor-Grooves. Klassiker wie "Love Foolosophy" oder die sehr melodische Nummer "Summer Girl" bringen Band und Publikum mitreißend über die Zeit.

Zum Finale natürlich "Deeper Underground" aus dem 1998er-Soundtrack zum Blockbuster "Godzilla". Mit mächtig viel Volumen stampft der Song wie das japanische Monster durch die Halle, dass es selbst im Umkreis des Olympiaparks noch zu hören ist. Nach dieser fulminanten ersten Show von Jamiroquai im neuen Jahr kann wirklich niemand mehr diesem Sänger im Trainingsanzug mit neongrünen Streifen und dem krassen Hut böse sein.