Einfach Barock

Konzertverein Ingolstadt: Die Kölner Akademie und die Sängerin Hanna Herfurter stimmen auf den Advent ein

04.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:45 Uhr
Star des Abends: Hanna Herfurter beim Weihnachtskonzert des Konzertvereins. −Foto: Schaffer

Ingolstadt - Schlank und schlicht, aber gleichzeitig festlich und virtuos - so präsentiert sich Musik aus dem Barock oft.

Vielleicht ist sie deshalb in der Advents- und Weihnachtszeit so beliebt, denn sie strahlt einen gewissen Glanz aus. Diesen zauberte die Kölner Akademie am Dienstagabend in den Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters. Das Ensemble war der Einladung des Ingolstädter Konzertvereins gefolgt und gestaltete zusammen mit Gesangs- und Instrumentalsolisten ein adventliches Konzert auf historischen Instrumenten.

Die barocke Art zu musizieren ist eine sehr strukturierte und regelmäßige. Die 13-köpfige Kölner Akademie unter der Leitung Michael Alexander Willens schaffte es jedoch, ihr Programm immer spannend zu gestalten. Im "Concerto grosso in Pastorale" von Francesco Manfredini erzeugte das Ensemble einen interessanten Echoeffekt: Die Stimmführer der Violinen, Antonio de Sarlo und Maya Enokida, übernahmen den Solopart des Konzert. Der samtige Klang ihrer Barockviolinen wich oft in ein leises, aber dennoch verständliches Flüstern zurück und ging anschließend im reichen, aber doch schlanken Klang des Orchesters auf. Auch bei den Solokonzerten des Abends galt dieses Prinzip. Barockoboist Christopher Palameta bewies in den gesanglichen Parts von Alessandro Marcellos "Concerto d-Moll" einen langen Atem und gestaltete seine Partien melodiös. Auch sein Ton mutete wie bei den Streichern durch das historische Instrument weicher und leiser an als der bekannte Klang moderner Instrumente. Im "Presto" perlten die Töne des Solisten und des Orchesters fließend ineinander. Genauso elegant gestaltete sich das Zusammenspiel mit Reinhard Siegert als Solist am Orgelpositiv.

Bei den raschen Ecksätzen von Georg Friedrich Händels "Konzert F-Dur" zeigte er sich als wahrer Tastenvirtuose. Aber auch die langsamen Teile gestaltete die Kölner Akademie zusammen mit Siegert fließende Linien.

Diese zeichnete auch Hanna Herfurter mit ihrem Sopran in ihren Soloparts. In "Heilig, heilig heißt sein Name" aus dem "Magnificat" von Johann Mattheson präsentierte die Sängerin fast liedhafte Melodiebögen, die sie sich abwechselnd mit der Solovioline von Antonio de Sarlo und dem Orchester hin und her warf. Koloraturen standen bei "Rejoice" aus Georg Friedrich Händels "Messias" im Vordergrund. Die langen virtuosen Passagen gestaltete Hanna Herfurter mit einer Selbstverständlichkeit, die beeindruckte: Mit Eleganz, aber trotzdem unaufgeregt reihte sie die raschen Läufe aneinander.

Bei Johann Sebastian Bachs Kantate "Jauchzet Gott in allen Landen" für Sopran, Trompete, Streicher und Basso continuo zeigten sich in den verschiedenen Sätzen unterschiedliche Gruppen, die zusammen musizierten. Der Sopran begann mit vollem Orchester und Begleitung von Hannes Rux an der Barocktrompete, während in den weiteren Sätzen nur der Basso continuo oder Streichersolisten die Sängerin begleiteten.

Dadurch entstanden verschiedene, spannende Klangbilder des Barocks. Bei der Zugabe "Let The Bright Seraphim" aus Händels Oratorium "Samson" boten Hanna Herfurter und Hannes Rux nochmal ein außergewöhnliches Duo aus Trompete und Sopran mit Streicherbegleitung: Ganz gemäß des Textes ließ die Sopranistin ihre Stimme mit der Trompete engelsgleich erklingen. Ein stimmungsvoller Abschluss einer musikalischen Einstimmung auf den Advent - die gelungener nicht hätte sein können.

DK

Regina Greck