Bayreuth
Drehort Festspielhaus

Der neue Franken- "Tatort" spielt in Bayreuth

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr

Der ARD-"Tatort"

Bayreuth (DK) Das Bayreuther Festspielhaus ist weltberühmt für seine Wagner-Opern.
Nun dient es als Kulisse für den neuen Franken-"Tatort: Ein Tag wie jeder andere". "Die Drehgenehmigung für das nun-mehr fast 150 Jahre alte Festspielhaus erhalten zu haben, ist etwas ganz Besonderes für uns", sagt Produzent Jakob Claussen, "unser Tatort ist erst der dritte Spielfilm, dem diese Ehre zuteil wurde.

Nach Vanessa Redgrave und Richard Burton konnten wir nun also mit Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs auf dem Grünen Hügel tätig werden. "

Das Festspielhaus ist aber nur einer von mehreren Schauplätzen, denn ein Serienmörder zieht eine blutige Spur durch die Stadt. Im exakten Abstand von 60 Minuten erschießt der unbescholtene Anwalt Thomas Peters immer pünktlich zur vollen Stunde einen Menschen. Erst zwingt er im Gerichtssaal in einem laufenden Prozess einen Richter auf die Knie, richtet ihn förmlich hin und flüchtet. Dann erschießt er eine Stunde später eine Universitätsmitarbeiterin. Felix Voss (Fabian Hinrichs), Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und ihr Team stehen vor einem Rätsel. Es gibt zunächst kein erkennbares Motiv, keine Verbindung zwischen dem Täter und den beiden Opfern. Doch es gibt ein Tatmuster. Aber wer wird das dritte Opfer sein? Und wo? Die Spur führt direkt zum Festspielhaus, wo gerade Wagners "Walküre" aufgeführt wird.

Nach dem München-"Tatort: Die Wahrheit" haben Drehbuchautor Erol Yesilkaya und Regisseur Sebastian Marka bei ihrer sechsten Zusammenarbeit für die ARD-Krimireihe jetzt einen atemberaubenden Fall für die Franken-Kommissare entwickelt, der in zwei Teile gegliedert ist. Erst geht es um die spannende Jagd nach dem Täter und dann um die Geschichte dahinter, in der ein Lebensmittelskandal und ein Ehepaar, das sein Kind verloren hat, in den Fokus geraten.

"Mich hat das Thema schon länger beschäftigt. Es speiste sich aus einem schrecklichen Erlebnis, das ich hatte, als meine hochschwangere Ehefrau nur mit viel Glück einer Lebensmittelvergiftung entging, sagt Yesilkaya zur Idee zu seinem raffinierten Drehbuch, in dem es um einen ausgefeilten Plan geht. Marka hat die Story in bester Thriller-Manier inszeniert und arbeitet mit verschiedenen Zeitebenen, in denen die (lange Zeit undurchsichtigen) Motive und die Tragik der Figuren scheibenweise offen gelegt werden. Wer ist Täter, wer Opfer? - auch diese Frage scheint nur zu Beginn klar, wird aber zunehmend rätselhafter.

Kamera, Musik und Szenenbild mit sorgfältig ausgewählten Locations tragen wesentlich zu der echten Thriller-Atmosphäre bei. Der fünfte Franken-Krimi, mit Jürgen Tarrach, Thorsten Merten und Stephan Grossmann stark besetzt, rückt nicht nur Bayreuth ins Bild, sondern bringt auch die Kommissare an ihre Grenzen und unterzieht ihr bisher gutes Verhältnis einer harten Belastungsprobe. "Bevor du fragst; mir geht es gut. Ein Tag wie jeder andere", sagt Paula zum Kollegen Voss. Doch es ist - nicht nur für sie - eben kein Tag wie jeder andere.

Sonntag, ARD, 20.15 Uhr
 

Volker Bergmeister