München
Discofieber im Glitzerregen

Popstar Kylie Minogue bringt das Münchner Zenith zum Tanzen

14.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Disco-Dance-Pop-Party: Kylie Minogue beim Tourauftakt in Brüssel, Auch in München begeisterte die Sängerin das Publikum. −Foto: Goodwin

München (DK) Vor vier Jahren trat der australische Popstar Kylie Minogue noch in der Olympiahalle auf. Heute ist es das kleinere Zenith in Freimann und auch das ist mit etwa 2000 Besuchern nur zu etwa einem Drittel gefüllt. Aber selbst wenn Kylie inzwischen kleinere Pop-Brötchen backen muss, fährt sie immer noch eine große und gelungene Show auf und lässt unter einer gigantischen Discokugel in der Hallenmitte zumindest ab der zweiten Hälfte des Konzertes ausgelassene Partystimmung aufkommen.

Das versucht zuvor das DJ-Duo Sonic Yootha mit mehr oder weniger Erfolg mit 80er-Jahre Hits von Kraftwerk, New Order und Depeche Mode. Warum es dazu zwei Akteure am Soundpult bzw. überhaupt einen braucht, wenn die Songs nahezu unverändert nur mit ein paar zusätzlichen Beats aufgemotzt erklingen, erschließt sich einem nicht so ganz. Tut aber auch nichts zur Sache, schließlich ist ja Kylie Minogue der Mittelpunkt des Abends. Bühnenrequisiten, Band, Tänzer und Tänzerinnen drehen sich nur um die kleine Künstlerin. Mit ihrer in mehrere Akte aufgeteilten Show legt der ehemalige Seifenopern-Star mit viel Elan in diversen Outfits und dem Titelsong vom aktuellen Album "Golden" los. Während sie ein ländliches Blümchenkleid trägt, wirbeln muskulöse Cowboys und Cowgirls über die Bühne und den schrägen Laufsteg.

Auf der großen Leinwand im Hintergrund laufen Wüsten- und Westernszenarien. Später auch Road-Movie-artige Bilder mit einem durch die Gegend fahrenden Muscle Car zum Song "Shelby 68" und einem Retro-Motorrad. Das steht dann auch in echt auf der Bühne, als aus den Cowboys tanzende Biker werden und Kylie sich im engen Lederdress präsentiert. Nicht immer ist klar, worin die Botschaft der Performance gerade besteht, aber spätestens nach dem groovenden "Slow" und der rockigen, begeistert mitgesungenen Robbie-Williams-Covernummer "Kids" ist das auch egal. Während "Especially For You", der romantischen Nummer aus dem Jahr 1989, seinerzeit ein Duett mit TV-Serienpartner Jason Donovan, sind die anwesenden Pärchen aller Art endgültig glücklich. Der nostalgische Effekt wird durch von der Decke fallendes Herbstlaub verstärkt.

Aber nicht nur Blätter kommen von oben, sondern auch immer wieder goldener Glitzer und Lamettafäden. Passend goldig geht es zum Finale ins Studio 54, in den 70ern der berühmteste Nachtklub der Welt, und es wird noch mal so richtig schrill und ausgelassen. Eine Tänzerin agiert dabei mit Andy-Warhol-Perücke - der berühmte Pop-Art-Künstler war regelmäßiger Gast in dem New Yorker Etablissement. "The Loco-Motion", im Original von Carole King, aber 1988 auch für die Australierin ein großer Hit, hält das Tempo und die Stimmung hoch. Die Begeisterung steigt sogar noch weiter, als Kylie & Co. scheinbar spontan auf Zuruf "Your Disco Needs You" ins Partyprogramm aufnehmen. Minogue versucht sich mit "deine Disco braucht dich" sogar kurzfristig auf Deutsch und erntet weitere Sympathiepunkte.

Nach nahezu zwei Stunden geht die Disco-Dance-Pop-Party, die durchaus ein paar mehr Gäste verdient hätte, unter goldenem Glitzerregen zu Ende.

Martin Buchenberger