Ingolstadt
Die Zimmerschlacht

"Das Interview": Premiere im Ingolstädter Altstadttheater

07.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:09 Uhr
Sex, Lügen und Video: Das Interview zwischen Pierre (Manuel Klein) und Katja (Emily Marie Seidel) läuft völlig aus dem Ruder. −Foto: Foto: Wobker

Ingolstadt (DK) Ein Mann, eine Frau.

Der Journalist, der Filmstar, das Interview. Eigentlich ist Pierre ja Politikredakteur, war früher Kriegsberichterstatter, ist für einen erkrankten Kollegen eingesprungen für dieses Glamour-Thema, auf das er keine Lust hat. Und Zeit eigentlich auch nicht. Denn die Regierung steht kurz vor dem Rücktritt. Und er sitzt hier fest. All das lässt er Katja spüren. Und die reagiert schnippisch. Doch bald schon wird das Gespräch zum Duell: Geständnis und Show, Aggression und Verletzlichkeit, Begehren und Verachtung wechseln rasant in diesem Zweikampf der Gefühle, der immer wieder neue Überraschungen birgt. "Es ist eine Mischung aus Krimi und Psychothriller", sagt Leni Brem. Am Donnerstag, 10. Mai, hat "Das Interview" von Theodor Holman nach dem gleichnamigen Theo-van-Gogh-Film im Altstadttheater Premiere.

Das Stück spukte schon lange im Kopf von Leni Brem herum, seit sie es vor ein paar Jahren im Münchner Residenztheater gesehen hat. "Ich war damals total beeindruckt. " Und weil es schon durch seine Konzentration sehr gut in ihr kleines Theater passt, hat die Regisseurin es nun auf den Spielplan gesetzt. Eigentlich sollte Laura Cuenca Serrano, die hier schon in der "Sommernacht" glänzen konnte, die Rolle des berühmten Filmsternchens übernehmen. Doch die musste kurz vor Probenbeginn absagen. "Es ist nicht so leicht, so kurzfristig jemand zu finden, der gut ist, vom Typ passt und Zeit hat. Mit sehr viel Glück habe ich über eine Schauspielerplattform unter mehr als 80 Bewerbungen Emily Marie Seidel gefunden. Und sie hat diesen Text wahnsinnig schnell gelernt", berichtet Leni Brem. Mit ihr und Manuel Klein erlebt man also nun zwei neue Gesichter im Altstadttheater.

"Das Interview" bietet eine brisante Versuchsanordnung. Zwei Akteure der Mediengesellschaft (ständig klingelt irgendwo ein Handy, Video und Fernsehen sind sehr präsent) verstricken sich in ein Spiel mit Schein und Sein, Wahrheit und Täuschung, Provokation und Selbstentblößung. Und auch der Zuschauer fragt sich immer wieder, wem er nun glauben soll. Das Stück verlangt ein hohes Tempo, "weil die beiden sehr schnell im Denken sind und dem anderen auch keine Atempause lassen wollen", erklärt Regisseurin Leni Brem. "Eigentlich ist es wie eine leidenschaftliche Beziehung im Schnelldurchlauf - sehr spannend und sehr aufregend. "

Premiere am Donnerstag, 10. Mai, um 20.30 Uhr im Altstadttheater. Karten in allen Geschäftsstellen.

Anja Witzke