Das Konzertleben erwacht wieder

Arno Hartmann spielt Bach in der Franziskanerbasilika - Neues Festival: Ingolstädter Orgelsommer 2020

18.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:09 Uhr
Das Liebfrauenmünster fällt derzeit als Konzertort teilweise aus, denn die große Klais-Orgel muss gereinigt werden. −Foto: Weinretter

Ingolstadt - Das Konzertleben in Ingolstadt startet wieder.

Das erste Live-Konzert vor Publikum seit dem Shutdown am 23. März findet am kommenden Samstag in der Franziskanerbasilika statt, als Matinee um 12 Uhr mittags. Kirchenmusikdirektor und Konzertorganist Arno Hartmann aus Bochum präsentiert Werke von Johann Sebastian Bach, darunter eines der schönsten Orgelwerke des späteren Thomaskantors, Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564.

Auch wenn Konzerte nun vor Publikum wieder stattfinden können, ist dennoch in diesem Jahr alles ein wenig anders als sonst. Anstelle der Reihen Samstag-Orgel, Samstag-Matinee und den Orgeltagen gibt es heuer nur ein einziges Festival, in dem alle Konzerte integriert sind: der Ingolstädter Orgelsommer 2020. Die meist samstäglichen Konzerte sollen bis Ende September laufen. Als Ausweichspielstätte wurde die Franziskanerbasilika ausgewählt.

Die Gründe für die Umstellung sind vielfältig: die Corona-Krise, die manche Konzerte erschwert oder unmöglich macht; Erstkommunionstermine sollen im Münster nachgeholt werden. Und außerdem wird nach dem Brand im vergangenen Jahr noch bis Ende August die große Klais-Orgel im Liebfrauenmünster saniert. Dabei werden sämtliche der rund 5500 Pfeifen ausgehoben, mit Pressluft ausgeblasen und, wenn nötig, neu justiert. Anschließend werden die Pfeifen wieder an ihren Platz gestellt und eingestimmt. Die übrigen Teile des Instruments, die Windladen, die Pfeifenstöcke und die Rasterbretter werden vom Staub gesäubert und nach Bedarf überarbeitet. Die Trakturen, also die mechanischen Verbindungen zwischen den Tasten und den Tonventilen, werden nachreguliert, schließlich sollen auch einige Details am Spieltisch aktualisiert werden, so ist künftig eine digitale Schnittstelle für die Programmierung von Registrierungen vorgesehen. Die Sanierung ist eine Art Frischzellenkur für das wertvolle Instrument, das längst internationale Reputation genießt.

Einige große Konzerte, die zunächst für die Orgeltage vorgesehen waren, werden nun im Rahmen des neuen Festivals veranstaltet. So wird erneut der bekannte Münchner Organist Edgar Krapp in Ingolstadt gastieren. Er wird an der Bach-Orgel im Münster am 9. August ein Konzert geben, das vom Sender BR-Klassik mitgeschnitten wird. Ebenfalls vom BR aufgenommen wird ein Konzert mit dem Organisten Thierry Escaich am 30. August. Und geplant ist auch eine Veranstaltung zu Ehren des vor 150 Jahren geborenen Komponisten Louis Vierne.

All diese Konzerte können nur unter erschwerten Bedingungen während der Corona-Krise stattfinden. So ist keine Tageskasse erlaubt. Alle Karten müssen online erworben werden unter www. orgelmusik-ingolstadt. de oder in den bekannten Vorverkaufsstellen, etwa in den DK-Geschäftsstellen. Auf der Homepage des Veranstalters, den Freunden der Musik am Münster, kann das Hygienekonzept heruntergeladen werden. Es sieht unter anderem vor, dass bei den Sitzplätzen ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden muss. Es dürfen zudem zunächst nicht mehr als 50 Personen das Konzert besuchen. Beim Betreten der Kirche muss ein Mund-Nasenschutz getragen werden (für Personen über sechs Jahren). Auf ein gedrucktes Programm muss außerdem vorläufig verzichtet werden.

DK