Ingolstadt
Pächter der Neuen Welt gibt auf

In Zukunft wird die Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH die Kleinkunstbühne betreiben

24.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:46 Uhr
Städtische Übernahme: Tobias Klein (links) von der Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH und Kulturreferent Gabriel Engert. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Es war alles bereits absehbar, denn schon seit Monaten signalisierte Johannes Langer, dass die Geschäfte in der Neuen Welt nicht so laufen würden wie gewünscht.

Seit Mittwoch ist bekannt, dass er, der Wirt der Kleinkunstbühne, aufgegeben hat. Nach zwei Jahren.

Ausschlaggebend waren finanzielle Gründe. Bereits vor etwa einem Jahr klagte der Leiter der Kleinkunstbühne, dass er "in seinem Leben noch nie so hart gearbeitet habe". Das ginge bis an die "Grenzen der Belastbarkeit". Dennoch wurde die Anzahl der Besucher nicht größer.

Die Neue Welt hat dennoch eine Zukunft. Denn für Johannes Langer ist die Gemeinnützige Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH eingesprungen. Sie wird ab dem 1. November Pächter der traditionsreichen Kleinkunstbühne. Die Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH ist seit 2016 eine Tochtergesellschaft der Stadt Ingolstadt. Sie betreut derzeit Festivals wie die Ingolstädter Jazztage oder die Literaturtage und betreibt die Halle 9.

Der Ingolstädter Kulturreferent Gabriel Engert sagte gestern: "Es ist unser Ziel, die Neue Welt als Kulturinstitution zu erhalten. " Und der Geschäftsführer der Veranstaltungs-GmbH Tobias Klein fügte hinzu: "Wir streben eine dauerhafte Lösung an. " Das betreffe auch die beiden Veranstaltungsreihen, die in der Neuen Welt zu Hause sind: die Kabaretttage und das Bluesfest. Beide Festivals sollen weiterlaufen und auch wie bisher von Walter Haber als Künstlerischem Leiter betreut werden. Walter Haber hat die Neue Welt fast 40 Jahre lang geleitet, bis er sie 2016 an Johannes Langer übergab.

Der wird vorerst auch nach dem 1. November noch als Unterpächter in der Neuen Welt arbeiten. "Wir müssen für einen Übergang sorgen", sagte Gabriel Engert gestern. "Mittelfristig wird die Neue Welt allerdings auf neuen Beinen stehen, und dann wird es auch eine neue Ausschreibung für einen Gastronomen geben. " Künstlerisch allerdings wird die Veranstaltungs-GmbH das Programm bestimmen.

Gabriel Engert betonte, dass sich nun konzeptionell manches ändern würde. "Dass nur in den ersten drei Tagen der Woche Programm in der Neuen Welt stattfindet und in der übrigen Woche allein Gastronomie angeboten wird, das hat sich nicht bewährt. " Da an den Tagen ohne Veranstaltungen zuletzt der Zulauf äußerst gering gewesen sei, würde die Neue Welt an diesen Tagen nun geschlossen sein. Auch bei den Veranstaltungsreihen wird sich nach Ansicht von Engert einiges ändern. "Bei den Bluestagen werden wir manches überdenken müssen, da das Festival eine Größe angenommen hat, die schwer zu handhaben ist. Auch bei den Besuchern sind sie nicht mehr so nachgefragt, wie es eigentlich notwendig wäre. "

Außerdem hofft der Kulturreferent auf Synergieeffekte mit der Halle 9. Die Veranstaltungs-GmbH hätte nun die Möglichkeit, bestimmte Programme, für die die Halle 9 zu groß war, in der Neuen Welt laufen zu lassen.

Zusätzliche städtische finanzielle Mittel für die Neue Welt sind nach Angaben von Engert nicht vorgesehen. Der Zuschuss für die Veranstaltungs-GmbH soll auch weiterhin bei 2,35 Millionen Euro liegen.

Für das Publikum der Neuen Welt ist vorteilhaft, dass zunächst alles beim Alten bleibt. Wie geplant werden ab 7. Januar 2019 die Kabaretttage stattfinden, der Vorverkauf kann im November beginnen.

Und sogar Johannes Langer wird in Zukunft hin und wieder in der Neuen Welt anzutreffen sein. Denn er will die Räumlichkeiten mieten, um einige seiner erfolgreichen Theaterprojekte dort präsentieren zu können.
 
 

Jesko Schulze-Reimpell